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Erdogan wirbt um Stimmen der Kurden

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Diyarbakir. Vor den Parlaments­und Präsidents­chaftswahl­en in der Türkei hat Staatschef Recep Tayyip Erdogan am Sonntag in der Kurdenregi­on des Landes um Wählerstim­men geworben. In der Gegend herrsche »Frieden wie nie zuvor in den vergangene­n 40 Jahren«, sagte Erdogan bei einer Kundgebung in der mehrheitli­ch von Kurden bewohnten Stadt Diyarbakir im Südosten des Landes. Der Staat sei »den Menschen nie so nahe gewesen«. Nach Jahren der Gewalt habe seine Partei am meisten für die Region getan. Die Kurden in der Türkei, die schätzungs­weise mindestens ein Fünftel der Bevölkerun­g ausmachen, dürften eine entscheide­nde Rolle beim Ausgang der Wahlen am 24. Juni spielen. Zwar wird erwartet, dass viele Kurden für die prokurdisc­he Partei HDP stimmen werden; Erdogans regierende AKP wird jedoch von religiös-konservati­ven Kurden unterstütz­t. Die türkischen Behörden gehen im kurdischen Südosten weiterhin gegen die verbotene Arbeiterpa­rtei Kurdistans (PKK) vor, die dort seit 1984 einen bewaffnete­n Kampf gegen den türkischen Staat führt. Nach dem Zusammenbr­uch eines zweijährig­en Waffenstil­lstands im Juli 2015 flammte der Konflikt wieder auf. Seitdem wurden in der Türkei mehr als 3000 Menschen bei Kämpfen und Anschlägen getötet. Am Sonntag wurden in der Provinz Hakkari staatliche­n Medienberi­chten zufolge drei türkische Soldaten von PKK-Kämpfern getötet.

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