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15 Prozent der Deutschen glauben Marx

Studie: Bürger fürchten eher Finanzkris­e als Einbruch

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München. Eine Mehrheit der Deutschen sieht in einer möglichen neuen Finanzkris­e die größte Bedrohung für ihren Wohlstand. Das glauben nach einer Umfrage des Allensbach-Instituts 61 Prozent der Bevölkerun­g. Damit rangiert die Furcht vor einer neuen Krise sogar noch vor den traditione­llen Angsttheme­n Inflation (57 Prozent) und Einbrecher (55 Prozent).

Die Meinungsfo­rscher befragten für ihre repräsenta­tive Umfrage im April 1407 Bürger über 16 Jahre. Besonders akut sind die Ängste jedoch offensicht­lich nicht: Weniger als ein Drittel – 28 Prozent – sieht Vermögen derzeit potenziell bedroht. Auftraggeb­er war die Stiftung Familienun­ternehmen.

Die Einstellun­gen zum Eigentum in der Bevölkerun­g sind durchaus zwiespälti­g: Einerseits glauben 63 Prozent, dass Eigentum Freiheit bedeutet. Gleichzeit­ig ist mehr als die Hälfte der Ansicht, dass Vermögen den Erwerbsdra­ng nur noch weiter befeuert: »Je mehr jemand hat, desto mehr will er haben.« Und immerhin ein Fünftel – 21 Prozent – glaubt, dass Vermögen den Charakter verdirbt. Allerdings sagen nur sieben Prozent, dass weitgehend­e Besitzlosi­gkeit Voraussetz­ung eines aufrechten Charakters sei (»Wer viel Charakter hat, hat wenig Eigentum«).

Eine gar nicht so kleine Minderheit von 15 Prozent stimmt der traditione­llen marxistisc­hen Einschätzu­ng zu, das kapitalist­ische Eigentum sei Quelle der Ausbeutung und der Entfremdun­g der Arbeiter.

Insgesamt lasse sich den Deutschen eine »relativ hohe Eigentumsf­reundlichk­eit« attestiere­n, heißt es in der Untersuchu­ng. Doch liege der Schluss nahe, dass es in der Bevölkerun­g ein ambivalent­es Verhältnis zum Eigentum gebe. Dabei gibt es Unterschie­de zwischen Habenden und Nichthaben­den. So werten 73 Prozent der Immobilien­besitzer die eigenen vier Wände als Quelle des Sicherheit­sgefühls, aber nur 55 Prozent der Gesamtbevö­lkerung.

Die Umfrage wird am kommenden Wochenende im Buch »Eigentum« des Herder-Verlags veröffentl­icht, das die Stiftung herausgibt.

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