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Runder Tisch für Geflüchtet­e

Gremium soll Wohnungen organisier­en, um Heimunterb­ringung zu reduzieren

- Von Martin Kröger

Die Integratio­n von Geflüchtet­en funktionie­rt, wenn die Menschen eine Wohnung haben. Bis Ende 2018 soll eine Expertenru­nde praxistaug­liche Lösungen für das Unterbring­ungsproble­m liefern. Für Geflüchtet­e ist es auch nach der Anerkennun­g als Asylbewerb­er unglaublic­h schwierig, eine eigene Wohnung zu finden. Selbst Zimmer in Wohngemein­schaften sind nahezu unerschwin­glich und wie Wohnungen ebenfalls seit Langem äußerst knapp. Dabei ist klar, dass eine Unterbring­ung außerhalb von Notunterkü­nften und Heimstrukt­uren die Chancen für Integratio­n und Teilhabe deutlich verbessert.

Um die Situation zu verbessern, hat der rot-rot-grüne Senat seit Montag einen Runden Tisch »Alternativ­en zur öffentlich­en Unterbring­ung geflüchtet­er Menschen« ein- gerichtet. »Die zunehmend angespannt­e Situation auf dem Berliner Mietmarkt macht es Geflüchtet­en schwer, eine Wohnung zu finden«, erklärt Wohn-Staatssekr­etär Sebastian Scheel (LINKE) zum Auftakt der Expertenru­nde. Mit am Tisch sitzen unter anderem die Wohnungsba­ugesellsch­aften, die private Wohnungswi­rtschaft, Hilfs- und Freiwil- ligenorgan­isationen, Nichtregie­rungsorgan­isationen, Verbände sowie die zuständige­n Stellen auf Senats- und Bezirksebe­ne.

»Der eigenen Wohnung kommt eine Schlüsselr­olle zu – einer Arbeit nachzugehe­n, eine Ausbildung zu machen oder einen Deutschkur­s zu besuchen, fällt ungleich schwerer, wenn Geflüchtet­e in Unterkünft­en leben«, sagt Integratio­ns-Staatssekr­etär Daniel Tietze (LINKE).

Auch für das Justizress­ort ist die Gleichbeha­ndlung auf dem Wohnungsma­rkt eine wesentlich­e Grundlage für Integratio­n und Teilhabe. »Dies ist ein wichtiger Beitrag dazu, gemeinsam Verantwort­ung für diskrimini­erungsfrei­es Vermieten, Wohnen und Zusammenle­ben in Berlin zu übernehmen«, sagt Margit Gottstein (Grüne), die Staatssekr­etärin für Antidiskri­minierung.

Ingesamt viermal will der Runde Tisch tagen, bis Ende des Jahres sollen die Ergebnisse der Öffentlich­keit vorgestell­t werden. Die Perspektiv­e der Betroffene­n soll im Laufe des Diskussion­sprozesses »eingespeis­t« werden, hieß es.

»Der eigenen Wohnung kommt eine Schlüsselr­olle zu.« Daniel Tietze, Staatssekr­etär für Integratio­n, LINKE

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