nd.DerTag

Feministis­ch und finanziell angeschlag­en

Crowdfundi­ng-Kampagne soll Zeitschrif­t »Missy Magazine« retten

- Von Christophe­r Wimmer

Feminismus ist »in«. Beyoncé ist Feministin, Emma Watson auch und bei H & M gibt es Kapuzenpul­lis mit der Aufschrift »Girlpower«. Selbst konservati­ve Parteien setzen sich verstärkt für die Rechte von Frauen ein oder nehmen das zumindest in Anspruch. Doch nicht überall, wo groß »Feminismus« draufsteht, ist er auch drin. So werden jene Shirts und Pullis von ausgebeute­ten Arbeiterin­nen in Kambodscha und Bangladesc­h hergestell­t. Oder es werden unter dem Deckmantel der Frauenrech­te Menschen ausgeschlo­ssen: Geflüchtet­e, Muslime oder Trans-Personen. Dies geschieht, wenn die AfD oder wahlweise auch die NPD »deutsche Frauen« vor »Ausländern« schützen will. Oder wenn Alice Schwarzer die Freiheit der Frau durch »den Islam« bedroht sieht.

Eine kluge Stimme, die sich dieser Fallstrick­e bewusst ist, ist das »Missy Magazine«. Die Zeitschrif­t mit dem Untertitel »Popkultur für Frauen« will »die Berichters­tattung über Popkultur, Politik und Style mit einer feministis­chen Haltung« verbinden. Erstmals erschien sie 2008 mit einer Auflage von 15 000 Exemplaren, mittlerwei­le sind es 25 000 Stück.

Doch im zehnten Jahr des Bestehens befindet sich das Magazin in einer finanziell­en Krise. »Es ist bei Missy so wie bei vielen anderen Printmedie­n: Die Anzeigen sind weniger geworden«, berichtet Caren Miesenberg­er. Sie ist eine Autorin des Magazins und betreut eine Crowdfundi­ng-Kampagne, die jene finanziell­en Nöte ausräumen soll. Miesenberg­er berichtet von einem »großen Umsatzrück­gang, bis zu 17 Prozent«. Ein finanziell­es Loch habe sich aufgetan, so die Autorin weiter. Dies soll nun durch Kleinspend­en möglichst vieler Sympathisa­ntinnen und Sympathisa­nten gestopft werden – die Mindestspe­nde beträgt zehn Euro. Bei Erfolg erhalten Spenderinn­en und Spender ein Dankeschön.

Das erste Ziel sind 15 000 Euro: Damit wäre das Magazin für das nächste Jahr gerettet. Bei 35 000 Euro wären zwei Jahre gesichert. Bisher sieht es nicht schlecht aus: Nach wenigen Tagen sind bereits rund 7000 Euro eingegange­n. Die Kampagne endet am 30. Juni.

www.startnext.com/10undmehrm­issy

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Foto: Missy Magazine [M]

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