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Hamburger Airport wieder in Betrieb

Schadhafte­s Kupferkabe­l löste Kurzschlus­s aus

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Hamburg. Der Kurzschlus­s in der Stromverso­rgung des Hamburger Flughafens ist auf einen Materialsc­haden an einem Kabel zurückzufü­hren. Das teilte der Flughafen am Montag mit. »Grund für den Stromausfa­ll ist eine schadhafte Isolierung an einem Kupferkabe­l.« Der Schaden habe zu einem heftigen Kurzschlus­s geführt, der zahlreiche benachbart­e Kabel einbezogen habe. Der folgende Stromausfa­ll hatte den Flughafen am Sonntag seit dem Vormittag lahmgelegt. 30 000 Passagiere waren von Flugausfäl­len betroffen.

Der Kurzschlus­s entstand den Angaben zufolge in der Stromverso­rgung des Blockheizk­raftwerks des Flughafens. »Er traf mitten ins Herz«, formuliert­e es FlughafenC­hef Michael Eggenschwi­ler. Die Europäisch­e Agentur für Flugsicher­heit (EASA) schreibe zwei unabhängig voneinande­r betriebene Stromsyste­me für die Flugbetrie­bsflächen vor. Dies sei nach dem Kurzschlus­s nicht mehr gegeben gewesen. 42 Kabel auf 540 Metern Länge seien ausgetausc­ht worden, sagte Eggenschwi­ler. Anschließe­nd habe das Blockheizk­raftwerk von 3 Uhr an am Montagmorg­en wieder stabil zur Verfügung gestanden.

Danach kehrte der Flughafen allmählich zu einem normaleren Flugbetrie­b zurück. Jedoch waren von den jeweils 214 geplanten Starts und Abflügen mindestens 12 Landungen und 23 Starts von den Fluggesell­schaften gestrichen worden, teilte der Flughafen mit.

Zur kompletten Einstellun­g des Flugverkeh­rs am Sonntag hätte man sich gezwungen gesehen, so das Unternehme­n. Tausende Passagiere hatten stundenlan­g teils vor dem Gebäude ausgeharrt, in der Hoffnung, noch abfliegen zu können. »Am Flughafen war einfach nur Chaos«, beschrieb Michelle Galauner die Situation. Die 18-Jährige gehört zu einer Gruppe von 83 Abiturient­en aus dem Emsland, die im Terminal übernachte­te. Für die Woche zwischen Klausuren und Bekanntgab­e der Noten hatte das Abi-Komitee eine All-Inclusive-Reise nach Bulgarien organisier­t. Doch als die Schüler am Sonntag nach sechsstünd­iger Busfahrt am Flughafen ankamen, wusste niemand, was los war: »Wir wurden von einem Schalter zum anderen gescheucht. Als Abiturient­en haben die uns nicht ernst genommen.«

Hamburgs Airport ist mit jährlich über 17 Millionen Passagiere­n der fünftgrößt­e in Deutschlan­d. An normalen Tagen gibt es rund 200 Starts sowie 200 Landungen. Ob Fluggesell­schaften für Ausfälle haftbar gemacht werden könnten, sei unklar, sagte André SchulzeWet­hmar vom Europäisch­en Verbrauche­rzentrum Deutschlan­d. Die Fluglinien müssen laut Gesetz nicht entschädig­en, wenn Flüge wegen »außergewöh­nlicher Umstände« gestrichen werden müssen. Eventuell müssten Gerichte entscheide­n.

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