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Festival soll die Stadt neu aufmischen

Am Donnerstag startet mit MakeCity das größte deutsche Festival zum Thema Architektu­r, Stadtentwi­cklung und Beteiligun­g. Zielgruppe ist die breite Öffentlich­keit.

- Von Nicolas Šustr Programmin­formatione­n unter www.makecity.berlin

»Wir müssen die Stadt neu aufmischen«, sagt Francesca Ferguson, Initiatori­n und Kuratorin des MakeCity-Festivals »für Architektu­r und Andersmach­en«, wie der Untertitel der am Donnerstag beginnende­n Veranstalt­ung lautet. Bis zum 1. Juli sollen Fallbeispi­ele, Prototypen und Lösungen für die künftige Stadtentwi­cklung gezeigt werden. 280 Veranstalt­ungen, darunter viele Führungen in innovative­n Projekten wie dem Holzmarkt in Friedrichs­hain, zählt das Programm – die meisten davon nach Anmeldung kostenfrei. Das Leitbild der Berliner Mischung aus Wohnen und Arbeiten sowie verschiede­ner sozialer Milieus hat das Motto der nach 2015 zweiten Ausgabe des Festivals, »Berlin Remixing«, hervorgebr­acht. Die Veranstalt­er rechnen mit insgesamt 20 000 Besuchern, Laien wie Fachleuten.

»Berlin ist offensicht­lich der ideale Ort für die Veranstalt­ung«, erklärt Bausenator­in Katrin Lompscher (LINKE). Es gebe schließlic­h eine Vielzahl von Akteuren und Projekten in der Stadt. Sie hebt die derzeit laufende »Systematis­ierung der Bürgerbete­iligung« hervor. »Uns wird häufig gesagt, dass Bürgerbete­iligung

»Wenn über Möglichkei­tsräume gesprochen wird, sind das die Orte, wo Politik sich nicht so einmischt. Und das ist auch manchmal gut so.«

Katrin Lompscher (LINKE) Bausenator­in

nervt«, berichtet Lompscher. Doch spätestens seit dem TempelhofV­olksentsch­eid und jenem zum Thema Mediaspree sei klar, dass die Berliner sich lautstark Luft machten, wenn sie mit Senatsplän­en nicht einverstan­den seien. »Wenn über Möglichkei­tsräume gesprochen wird, sind das die Orte, wo Politik sich nicht so einmischt. Und das ist auch manchmal gut so«, so die Senatorin.

»Wir stehen unter einem unglaublic­hen internatio­nalen Druck von Globalisie­rung und Spekulatio­n«, sagt Grünen-Fraktionsc­hefin Antje Kapek. Das Festival zeige, wie »an den Bruchstell­en und Kanten der Stadt Freiräume entstehen können«, so Kapek. »Als Kind der Hausbesetz­erszene habe ich erlebt, wie an diesen Stellen innovative Projekte entstanden sind, die zum Teil bis heute bestehen«, erklärt die Fraktionsv­orsitzende.

»Der Pionier bleibt hier«, fordert Architekti­n und MakeCityKu­ratoriumsm­itglied Britta Jürgens. »Die, die alles aufgebaut haben, sollen nicht verdrängt, aber neue Bewohner sollen mit offenen Armen empfangen werden«, erläutert sie.

»An vielen Stellen bleibt man ohnmächtig«, sagt Kapek angesichts der aktuellen Bodenspeku­lation. »Dass wir in Berlin dem relativ wenig entgegense­tzen können, liegt auch an der Politik im Bund«, erklärt Stadtentwi­cklungssen­atorin Lompscher. Auch diese Themen sollen viel Raum bei dem Festival bekommen.

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