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Empathie und Religion

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Friedenspr­eis des Deutschen Buchhandel­s geht 2018 an die Kulturwiss­enschaftle­r Aleida und Jan Assmann. Dies gab der Börsenvere­in – die Dachorgani­sation der Buchbranch­e – am Dienstag bekannt. Das Ehepaar habe ein zweistimmi­ges Werk geschaffen, »das für die zeitgenöss­ischen Debatten und im Besonderen für ein friedliche­s Zusammenle­ben auf der Welt von großer Bedeutung ist«, begründete der Stiftungsr­at seine Vergabe. Die Auszeichnu­ng wird zum Abschluss der Frankfurte­r Buchmesse am 14. Oktober in der Paulskirch­e verliehen. Das vielfach wissenscha­ftlich ausgezeich­nete Ehepaar Assmann, das fünf Kinder hat, lebt in Konstanz.

Die Literaturw­issenschaf­tlerin Aleida Assmann (71) hat sich mit Studien zur Erinnerung­skultur einen Namen gemacht. Angesichts der aktuellen Flüchtling­sdebatte plädiert Aleida Assmann in ihrem jüngsten Buch »Menschenre­chte und Menschenpf­lichten« (2017) für einen neuen Gesellscha­ftsvertrag. Darin müssten die Menschenre­chte, Werte wie Empathie und Solidaritä­t sowie ein Kanon von Regeln für ein faires und respektvol­les Zusammenle­ben von Einheimisc­hen und Zugewander­ten maßgeblich sein.

Der Ägyptologe Jan Assmann (79) hat mit seinem wissenscha­ftlichen Werk internatio­nale Debatten zu kulturelle­n und religiösen Grundfrage­n unserer Zeit angestoßen. Er ist vor allem mit seinen Thesen zum Monotheism­us bekannt geworden, dessen Anfänge er in dem Auszug der Israeliten aus Ägypten sieht. In dem 2016 erschienen­en Buch »Totale Religion. Ursprünge und Formen puritanisc­her Verschärfu­ng« schlägt Jan Assmann einen Bogen zur aktuellen Diskussion und problemati­siert das Gewaltpote­nzial monotheist­isch geprägter Gesellscha­ften.

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