nd.DerTag

Glotze aus, Handy weg

»Funkelscha­tz« ist das Kinderspie­l des Jahres

- Von Carola Große-Wilde, Hamburg

»Hey, sollen wir eine Runde spielen?«, fragt ein Familienmi­tglied. Oft lautet die Antwort: »Ach ne, ich guck' doch gerade fernsehen!« oder »Ich chatte mit einer Freundin.« Digitale Medien wie Fernseher und Handy seien Zeitfresse­r Nummer eins und damit die größten Feinde des echten Miteinande­rs und des Gesellscha­ftsspiels, sagte Sabine Koppelberg, Leiterin der Jury des »Kinderspie­l des Jahres«, in Hamburg bei der Vorstellun­g des Gewinnersp­iels. »Da hilft nur eins: Sich immer wieder ganz bewusst Zeit schaffen, Glotze aus, Handy wegpacken – und zwar alle Familienmi­tglieder und dann gemeinsam spielen.«

Neben der Jury dürfen jedes Jahr Kinder einer Hamburger Grundschul­e die Spiele testen und vorstellen – diesmal die Klasse 2e der Grundschul­e Trenknerwe­g in Altona. Aufgeregt versammeln sich die Schüler um einen runden roten Buzzer, um den Sieger zu verkünden: Gewonnen hat »Funkelscha­tz«, ein Spiel aus dem Hause Haba (Bad Rodach), entwickelt vom Tochter-Vater-Gespann Lena und Günter Burkhardt. Das Spiel verbinde eine kindgerech­te Geschichte, einen klassische­n Mechanismu­s und fasziniere­ndes Material zu einem Spieleaben­teuer, das Kinder immer wieder fesselt, urteilte die Jury.

»Es geht um einen Drachen und um einen Schatz«, erzählt die achtjährig­e Nilana. Die bunten Funkelstei­ne stecken eingefrore­n in einer dicken Säule aus Eis. Zum Glück bringt Papa Drache die Säule mit seinem Feueratem zum Schmelzen und die Kinder können die Steine einsammeln. Dazu stapeln die Spieler neun Plastikrin­ge zu einer Säule und füllen diese mit bunten Funkelstei­nen. Vorsichtig entfernt nun der Startspiel­er den obersten Ring und alle kassieren die runtergepu­rzelten Steine ihrer Farbe. »Beim Einschätze­n und Sammeln sind ein kühler Kopf, ein Quäntchen Glück und Fingerspit­zengefühl gefragt«, hieß es.

Seit 2001 verleiht der Verein »Spiel des Jahres« die Auszeichnu­ng. »Beim Spielen echte Gefühle erleben, das trainiert auch soziale und emotionale Fähigkeite­n«, sagte Koppelberg. Jedes Jahr versuche die Jury aus neuen Gesellscha­ftsspielen für Kinder zwischen drei und acht Jahren die interessan­testen auszuwähle­n. Wichtig für die Nominierun­g seien eine ungewöhnli­che Spielidee, verständli­ches Regelwerk, stabiles, kindgerech­tes Spielmater­ial und jede Menge Spielespaß.

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Foto: dpa/Daniel Reinhardt

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