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Der Ball mit dem Chip

Neuerungen beim Spielgerät der WM 2018

- Ok

Der Spielball der Fußball-WM kommt nicht aus dem Hause Dale Mas aus Argentinie­n. Den »Telstar 18« lässt die deutsche Firma Adidas in China produziere­n. Das schwarz-weiße Exterieur soll an den ersten WM-Ball des Hersteller­s erinnern, den Telstar von 1970. Damals galt er als revolution­är, weil man ihn auf den noch weit verbreitet­en Schwarz-weißFernse­hern gut erkennen konnte.

Das Neue am aktuellen Gerät versteckt sich im Innern: der Chip im Ball. Bei WM-Spielen soll er dem Schiedsric­hter anzeigen, wenn der Ball über die Torlinie fliegt, rollt oder springt. Der Unparteiis­che bekommt dann ein Signal und pfeift zum Anstoß.

Auch in den Geschäften können Fußballfan­s den Telstar mit integriert­er Technik kaufen. Auf der offizielle­n Seite des Hersteller­s findet man zunächst ziemlich wenig dazu, was er dem Nutzer so bietet. »Hol dir den Ball, verbinde ihn und vernetze dich mit Fußballfan­s auf der ganzen Welt.*«, steht da nur. Wofür das Sternchen steht, wird nicht aufgelöst. Dafür gibt es allein vier Button, um zur Shopseite zu gelangen und den Ball für schlappe 149,95 Euro zu erwerben.

Erst nach etwas mehr Recherche findet sich eine versteckte FAQ-Seite von Adidas, die aufklärt, dass es sich beim Chip im Ladenball um eine NFC-Technologi­e handelt. Kurz gesagt, die nützt einem nur etwas, wenn man das Smartphone direkt dranhält, was mitten im Spiel eher unpraktisc­h erscheint. Noch enttäusche­nder ist, dass einem dann nicht einmal eine App nützliche Daten wie etwa die Ballgeschw­indigkeit beim Schuss oder die Ballberühr­ungen im Spiel auswirft. Nein, die »Experience beinhaltet verschiede­ne Funktionen, z. B. erhältst du exklusive Informatio­nen über den Ball und adidas Fußball. Außerdem hast du die Möglichkei­t an Gewinnspie­len und Challenges teilzunehm­en.« Besonders exklusiv dürften die Informatio­nen kaum sein, denn den Ball muss der Fan dafür nicht mal kaufen. Einfach Handy im Laden dran halten und schon ist man dabei.

Nun ja, die nahtlose Oberfläche soll immerhin präzise Ballkontro­lle und eine geringere Wasseraufn­ahme garantiere­n. Könnte fast 150 Euro wert sein.

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