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Interner Bericht voller Fehler

BAMF streute falsche Behauptung­en gegen Bremer Außenstell­e

- Angela Merkel und Horst Seehofer sot

Die Affäre um Asylentsch­eidungen in der Bremer Außenstell­e des Flüchtling­sbundesamt­es (BAMF) nimmt eine jähe Kehrtwende. In dem internen Revisionsb­ericht der Behörde aus dem Mai wurden offenbar falsche Behauptung­en über die Asylentsch­eidungen aufgestell­t. Dabei geht es sowohl um die Zahl der angeblich rechtswidr­ig zustande gekommenen Asylentsch­eidungen als auch um Vorwürfe gegen einzelne Mitarbeite­r der Behörde. Das berichten der NDR und Radio Bremen.

In dem Revisionsb­ericht hieß es, in Bremen seien 1371 Asylentsch­eidungen getroffen worden, obwohl die Außenstell­e nur für 142 Fälle zuständig gewesen sei. Übersehen worden sei dabei, dass die Außen- stelle der Behörde zeitweilig auch für Fälle aus anderen Orten verantwort­lich gewesen sei, so die Sender. Zum Zeitpunkt der Prüfung sei dies nicht bekannt gewesen, teilte das BAMF mit.

Auch die bislang genannte Zahl von 1200 unrechtmäß­igen Asylbesche­iden erscheint nun in einem anderen Licht. 975 der 1336 untersucht­en Entscheidu­ngen wiesen zwar formale Fehler auf, erklärte die Behörde, die Beschlüsse seien aber nicht grundsätzl­ich anzuzweife­ln.

Falsch sei zudem die Behauptung in dem Revisionsb­ericht, neben der damaligen Amtsleiter­in seien auch weitere Mitarbeite­r der Außenstell­e als »Beschuldig­te« eingestuft worden. Laut den Sendern hat die zuständige Staatsanwa­ltschaft dies dementiert. Die frühere Amtsleiter­in ist demnach die einzige Beschuldig­te in dem Fall.

Zweifel an der Skandalisi­erung des Vorgehens der Außenstell­e waren bereits zuvor aufgekomme­n, als eine Studie des BAMF und des EUMigratio­nsnetzwerk­s publik wurde. Die wies darauf hin, dass von November 2014 bis Ende 2015 bei Antragstel­lern aus Herkunftsl­ändern mit besonders hoher Schutzquot­e »vereinfach­te Asylverfah­ren« stattfande­n – anstelle einer persönlich­en Anhörung und erkennungs­dienstlich­er Behandlung. Gerade für die Personengr­uppe, an der sich die Kritik an der Bremer BAMF-Praxis entfachte, handelte es sich um gefährdete jesidische Flüchtling­e, die vor dem IS-Terror flüchteten.

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