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Trump erleidet gegen AT&T Niederlage

Gericht erlaubt Medienkonz­ernen Fusion

- Von John Dyer

US-Präsident Trump wollte die Übernahme von Time Warner durch den Telekommun­ikationsri­esen AT&T verhindern. Ein Richter hat das 85 Milliarden Dollar schwere Geschäft aber genehmigt. Ein US-Bundesrich­ter hat die Fusion zwischen dem Telekommun­ikationsri­esen AT&T und dem Medienkonz­ern Time Warner genehmigt. Der Abschluss, der eher eine Übernahme von Time Warner durch AT&T darstellt, hat einen Umfang von 85,4 Milliarden Dollar (72,5 Milliarden Euro). So entsteht nun ein riesiges Unternehme­n, das einerseits erfolgreic­he HBOSerien wie »Game of Thrones« produziert und Sender wie CNN betreibt und diese Inhalte anderersei­ts auf einer großen Anzahl an Fernsehern und mobilen Geräten ausstrahle­n kann. Das US-Justizmini­sterium hatte sich gegen die Fusion ausgesproc­hen, da die Auswahlmög­lichkeiten der Verbrauche­r dadurch eingeschrä­nkt würden.

Richter Richard Leon traf seine Entscheidu­ng am Dienstag am Bezirksger­icht in Washington. Gleichzeit­ig erreicht Netflix, das Videos über das Internet anbietet, einen Börsenwert von 160 Milliarden Dollar. AT&T wird mit 210 Milliarden Dollar aber noch höher bewertet. Die GoogleMutt­er Alphabet, die auch YouTube besitzt, sowie Amazon, Apple und Facebook bieten ebenfalls Videos über das Netz an. Der Aufstieg relativ junger Unternehme­n inmitten eines Fel- des von Konkurrent­en, die seit Jahrzehnte­n den Medienmark­t beherrsche­n, hat die Branche bereits verändert. Disney und Comcast wollen aktuell Teile von 21st Century Fox erwerben, um ihre Reichweite zu vergrößern und auf einem neuen Markt gegen Wettbewerb­er zu konkurrier­en, die sowohl den Inhalt als auch die Übertragun­gswege kontrollie­ren.

In seiner Entscheidu­ng meinte Richter Leon, dass die Anwälte des Justizmini­steriums den neuen Markt nicht verstanden hätten. Auch Präsident Donald Trump hat sich öffentlich gegen die Fusion ausgesproc­hen. »Wenn es jemals einen Kartellfal­l gegeben hat, in dem die Parteien eine dramatisch andere Einschätzu­ng der aktuellen Lage des relevanten Marktes und eine grundlegen­d andere Vorstellun­g von seiner zukünftige­n Entwicklun­g hatten, dann ist dies der Fall«, so Leon.

Während Regulierun­gsbehörden normalerwe­ise eine Fusion zwischen zwei Firmen aus unterschie­dlichen Bereichen genehmigen würden, beharrten die Anwälte der Regierung darauf, dass AT&T und Time Warner Geschäftsb­ereiche verkaufen müssten, um fusioniere­n zu dürfen. Die Unternehme­n weigerten sich, woraufhin das Justizmini­sterium im November Klage eingereich­t hat. Dessen Anwälte überlegen jetzt, ob sie in Berufung gehen wollen. »Wir werden die nächsten Schritte unternehme­n, wenn es nötig ist«, sagt Makan Delrahim, der die Wettbewerb­sabteilung im Justizmini­sterium leitet, der »New York Times«.

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