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Auferstehu­ng aus Ruinen muss warten

- Von Tomas Morgenster­n

Das Kabelwerk Köpenick, in dem einst 1600 Mitarbeite­r Telekommun­ikationska­bel fertigten, verfällt seit 1994. Bald sollen hier 1000 Wohnungen entstehen. Zwischen Köpenick und Hirschgart­en, an der Friedrichs­hagener Straße/Ecke Salvador-AllendeStr­aße, schaut man in einen Abgrund städtische­n Baugescheh­ens. Seit 2014 bremst hier die Teilsperru­ng der Allende-Brücke über die Müggelspre­e außerplanm­äßig den Verkehr aus. Wegen »Betonkrebs« muss die keine 40 Jahre alte Brücke bei laufendem Verkehr durch einen Neubau ersetzt werden. Fertigstel­lung: nicht vor 2021.

Auf dem 70 000 Quadratmet­er großen Nachbarare­al zwischen Spree-Ufer und Friedrichs­hagener Straße vollendet sich der Verfall der Fabrikhall­en und Gebäude des früheren VEB Kabelwerks Köpenick. Die einst stolzen, seit 1997 denkmalges­chützten Klinkerbau­ten fielen Vandalismu­s und Nichtstun zum Opfer. Erbaut ab 1916, ließen erst die Firma C.J. Vogel Draht- und Kabelwerk AG und ab 1939 Siemens hier Starkstrom- und Telefonkab­el fertigen. 1950 übergab die sowjetisch­e Militärver­waltung das Kabelwerk Köpenick der DDR, wo es bald zum VEB Kombinat Kabelwerk Oberspree gehörte. 1994 musste es für immer schließen. Eine Würzburger Kanzlei soll das Areal gekauft haben, um dort ab 2016 bezahlbare Wohnungen zu bauen. Geschehen ist nichts.

2017 hat die Deutsche Wohnen das Areal des Kabelwerks und der benachbart­en Fotochemis­chen Werke gekauft. Sprecher Marko Rosteck bestätigt »nd«, dass man dort 1000 Wohnungen bauen wolle – für die »goldene Mitte«, keinen Luxus. Man sei dazu im Gespräch mit dem Bezirksamt Treptow-Köpenick und dem Denkmalsch­utz. Es geht um geschützte Bauten wie das Pförtnerha­us und die Eingangsge­bäude. »Die Bebauung wird frühestens in drei bis vier Jahren erfolgen, da wir davon ausgehen, dass mindestens drei Jahre für die Erstellung des B-Plans benötigt werden«, sagt Rosteck. Das aber heißt: Fertigstel­lung bestenfall­s ab 2023.

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