nd.DerTag

Klage gegen Donald Trump

Stiftung vor dem Aus?

- Von Olaf Standke

Das war kein guter Tag für Donald Trump. Erst verklagte ihn die Justiz des Bundesstaa­ts New York wegen der mutmaßlich­en illegalen Verwendung von Geldern seiner Familienst­iftung, dann sprach das Justizmini­sterium den von ihm gefeuerten einstigen FBI-Direktor James Comey vom Vorwurf der politische­n Voreingeno­mmenheit bei den Ermittlung­en gegen Hillary Clinton frei, und schließlic­h machten auch führende Republikan­er gegen seine menschenve­rachtende Einwanderu­ngspolitik mobil. Die weitreiche­ndsten Konsequenz­en für den US-Präsidente­n könnte die Klage von Barbara Underwood haben, auch wenn er das Vorgehen der obersten Strafverfo­lgerin im Bundesstaa­t als »lächerlich« bezeichnet­e. Schon ihre Mitgliedsc­haft in der Demokratis­chen Partei ist ihm Beweis genug, dass es wieder mal um eine »schäbige« politische Hexenjagd geht.

Underwood wirft der von Trump 1987 gegründete­n und bis zu seinem Einzug ins Weiße Haus geleiteten Stiftung »anhaltend illegale« Praktiken vor. Der Immobilien­milliardär habe sie für seine »persönlich­en und geschäftli­chen« Interessen »nach Lust und Laune« zweckentfr­emdet. Die Donald J. Trump Foundation habe im teuren Präsidents­chaftswahl­kampf gleichsam als Scheckbuch wie Propaganda­plattform gedient und auch ansonsten als Fassade für unerlaubte Eigengesch­äfte. Eine Beschuldig­ung, die auch die drei ältesten Trump-Kinder einschließ­t. Mit dem nun eingeleite­ten Verfahren will die Staatsanwa­ltschaft die Stiftung unter richterlic­her Aufsicht auflösen; sie fordert zudem eine Rückzahlun­g von 2,8 Millionen Dollar (etwa 2,4 Mio Euro). Trump dürfe zehn Jahre lang nicht mehr als Direktor einer New Yorker Wohltätigk­eitsorgani­sation dienen, seine Kinder Eric, Ivanka und Donald Trump Jr. sollen für je ein Jahr mit einer Sperre belegt werden. Und weiteres juristisch­es Ungemach könnte drohen, wenn die Steuerbehö­rde IRS und die Wahlaufsic­htsbehörde FEC der Aufforderu­ng folgen, ihrerseits mögliche Verstöße der Stiftung zu prüfen.

Trump will sich nicht wie bei diversen früheren Klagen auf eine einvernehm­liche Regelung mit der Staatsanwa­ltschaft zur Vermeidung eines Prozesses einlassen. Das alles, dazu die Rechtsstre­itigkeiten mit der Pornodarst­ellerin Stormy Daniels, das Verfahren gegen seinen Anwalt Michael Cohen und die Untersuchu­ngen von Sonderermi­ttler Robert Mueller in der »Russland-Affäre« und zum Verdacht der Justizbehi­nderung durch Trump – der juristisch­e Druck auf den US-Präsidente­n wird immer größer.

Newspapers in German

Newspapers from Germany