nd.DerTag

Skandale ohne Folgen

Grit Gernhardt ärgert sich darüber, dass es immer noch Fipronil-Eier gibt

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Alle paar Monate gelangt ein Lebensmitt­elskandal in die Öffentlich­keit. Kurze Aufregung, hektische Symbolpoli­tik und verunsiche­rte Verbrauche­r sind die Folge. Doch schnell sind das Pferdeflei­sch in der Lasagne und die Antibiotik­a im Schnitzel vergessen, die EHEC-verseuchte­n Sprossen vernichtet. Auch der Skandal um mit dem Insektizid Fipronil belastete Eier aus Belgien und den Niederland­en war schnell nur noch eine Erinnerung.

Doch an den Herstellun­gs- und Kontrollbe­dingungen wurde nicht viel geändert – kein Wunder also, dass derzeit wieder Spuren des in der Hühnerhalt­ung verbotenen Mittels in Eiern gefunden wurden, die in hiesigen Supermärkt­en verkauft werden. Zudem sollen Legehennen­betriebe in den Niederland­en weitere Chemikalie­n verwendet haben, die in der Eierproduk­tion verboten sind. Und dabei handelt es sich auch noch um Biobetrieb­e, also solche, die Konsumente­n beim Kauf ein umwelt- und tierfreund­liches Gefühl vermitteln wollen. Doch in der Massenhers­tellung sind solche Versprechu­ngen praktisch kaum einzuhalte­n. Die Lust der Verbrauche­r auf Biolebensm­ittel steigt, die großen Produzente­n wenden für die Erfüllung der Bedürfniss­e offenbar alle Mittel an. Mehr und bessere Kontrollen helfen sicher, einen Teil des Problems zu lösen – doch auch die Verbrauche­r müssen durch weniger und bewusstere­n Konsum dazu beitragen.

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