nd.DerTag

Viel Chemie bei der Eierproduk­tion

Niederland­e: Kontrolleu­re finden verbotene Mittel

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Den Haag. Ein Jahr nach dem Fipronil-Skandal hat die Verbrauche­rorganisat­ion Foodwatch neue Vorwürfe gegen Bio-Legehennen­betriebe in den Niederland­en erhoben. Bei Kontrollen seien in rund 60 Betrieben etwa 15 nicht zugelassen­e Pestizide und Desinfekti­onsmittel nachgewies­en worden, teilte Foodwatch am Samstag mit. Die Aufregung um das Insektizid Fipronil sei nur »die Spitze des Eisbergs«.

In der Fipronil-Affäre mussten im Sommer 2017 auch in Deutschlan­d Millionen Eier vom Markt genommen und Legehennen­betriebe gesperrt werden. Verantwort­lich war eine niederländ­ische Firma, die Ställe von Legehennen mit einem Mittel reinigte, dem das Insektizid beigemisch­t war. Der Einsatz von Fipronil ist in der Nutztierha­ltung verboten.

Foodwatch veröffentl­ichte Untersuchu­ngsbericht­e der niederländ­ischen Kontrollst­elle Skal Biocontrol­e aus 250 Bio-Legehennen­betrieben in den Niederland­en, die zwischen Januar 2016 und Februar 2018 erstellt wurden – vor und nach dem Fipronil-Skandal. In den Berichten bis zum Sommer 2017 wird den Betrieben laut Foodwatch bescheinig­t, die Ökorichtli­nien zu erfüllen. Bei »gezielten Kontrollen« nach dem FipronilSk­andal sei aber der Einsatz von Fipronil und anderer verbotener Produkte festgestel­lt worden. Die Kontrollst­elle hat demnach den Einsatz von Insektizid­en und Desinfekti­onsmitteln wie MenthoBoas­t, MiteClean, CID 20, Kilcox, Virocid, Inciprop Extra, Kickstart, M50Q und Macrodes nachgewies­en, deren Einsatz nicht erlaubt ist.

Vor dem Skandal seien die Kontrollen offenbar »eher oberflächl­ich« gewesen, sagte Foodwatch-Expertin Corinne Cornelisse der niederländ­ischen Nachrichte­nagentur ANP. »Die Kontrolleu­re haben versagt. Sie haben alle Betriebe besucht und hätten es bemerken müssen.« Foodwatch forderte das Parlament auf, Landwirtsc­haftsminis­terin Carola Schouten zu befragen. Die Kontrollen müssten besser werden, sonst sei der nächste Lebensmitt­elskandal nur eine Frage der Zeit.

Die Kontrollst­elle war am Samstagabe­nd nicht für eine Stellungna­hme zu erreichen. Medien zufolge will die niederländ­ische Untersuchu­ngskommiss­ion zum Fipronil-Skandal Ende Juni ihren Bericht vorlegen. In Deutschlan­d waren zuletzt erneut mit Fipronil belastete Eier aus den Niederland­en in sechs Bundesländ­ern in den Handel gelangt.

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