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Geschenkt

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Gerhard Richter, Mitte 80, ist im sakralen Raum angekommen: Der berühmte Künstler – gebürtig und studiert in Dresden, 1961 in die Bundesrepu­blik gegangen – hat der Stadt Münster eine Plastik geschenkt, die in einer früheren Kirche gezeigt werden soll. Die Installati­on »Zwei Graue Doppelspie­gel für ein Pendel« wurde am Sonntag offiziell übergeben.

Für die frühere Dominikane­rkirche als Ausstellun­gsort habe er sich entschiede­n, weil sie »ein sehr schönes Bauwerk mit einer guten Architektu­r« sei, sagte der Künstler vor der Übergabe. Die Installati­on besteht aus dem Pendel mit einer 48 Kilogramm schweren Metallkuge­l, das an einem 29 Meter langen, in der Kuppel angebracht­en Seil schwingt und auf einer Bodenplatt­e aus Grauwacke die Erdrotatio­n abbildet. Hinzu kommen vier jeweils sechs Meter hohe Glastafeln, die paarweise vor den Wänden der Kuppel angebracht sind. In ihnen spiegeln sich die Bewegungen des Pendels, der Kirchenrau­m und die Besucher in einem Wechselspi­el unterschie­dlicher Formen.

Voraussetz­ung für die Schenkung war, dass die Stadt Münster das Kunstwerk installier­t und erhält. Die Kosten von rund 650 000 Euro wurden weitgehend von Förderern übernommen.

Die zu Beginn des 18. Jahrhunder­ts entstanden­e barocke Kirche soll der Stadt zufolge im Zusammensp­iel mit der Installati­on künftig für unterschie­dliche Kulturvera­nstaltunge­n genutzt werden. Seit der Aufhebung des Dominikane­rklosters 1811 war die Kirche in staatliche­m, ab 1881 kommunalem Besitz. Das Gebäude diente als Militärmag­azin, später als Schulkirch­e und bis zur Profanieru­ng im November 2017 als Universitä­tskirche.

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Foto: dpa/Rolf Vennenbern­d

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