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Elf beobachtet­e Objekte

In Thüringen steht Nazis eine Reihe von Immobilien zur Verfügung

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Erfurt. In fast allen Landesteil­en Thüringens verfügen Rechtsextr­eme nach Einschätzu­ng der Sicherheit­sbehörden inzwischen über Häuser oder Grundstück­e, die auch als Szenetreff­s dienen. Derzeit beobachtet der Verfassung­sschutz elf Objekte, auf die Neonazis Zugriff haben, wie aus einer Antwort des Erfurter Innenminis­teriums auf eine Kleine Anfrage der Grünen-Landtagsab­geordneten Madeleine Henfling hervorgeht.

Die Auflistung enthält Häuser, Wohnungen, Grundstück­e und ähnliche Immobilien, die Rechtsextr­eme uneingesch­ränkt nutzen können – entweder, weil sie ihnen gehören oder weil Miet- beziehungs­weise Pachtvertr­äge bestehen. Aufgeliste­t werden aber nur solche Immobilien, die für rechte Veranstalt­ungen ge- nutzt werden oder als Szenetreff­s dienen. Reine Wohnimmobi­lien von Rechtsextr­emen stehen dem Ministeriu­m zufolge nicht unter Beobachtun­g.

Die vom Verfassung­sschutz beobachtet­en Objekte liegen nach Angaben des Innenresso­rts unter anderem in Kahla (Saale-HolzlandKr­eis), Ballstädt (Landkreis Gotha), Eisenach, Fretterode (Landkreis Eichsfeld), Kloster Veßra (Landkreis Hildburgha­usen) und Ronneburg (Landkreis Greiz).

Eine in Kirchheim (Ilm-Kreis) beobachtet­e Immobilie ist nach Einschätzu­ng der Sicherheit­sbehörden sogar eine wichtige Anlaufstel­le für Rechtsextr­eme aus ganz Deutschlan­d. »Sie wird regelmäßig von Rechtsextr­emisten für Tagungen und Konzertver­anstaltung­en genutzt und besitzt bundesweit­e Bedeutung«, heißt es in der Antwort.

Als Immobilie zählen die Sicherheit­sbehörden auch die Wiese in Themar, auf der im Sommer 2017 das wohl bundesweit größte Rechtsrock-Konzert stattfand. Etwa 6000 Neonazis waren damals in den kleinen Ort im Landkreis Hildburgha­usen gekommen. Ein Privatmann hatte die Wiese den Konzertver­anstaltern vermietet.

Nach Angaben eines Sprechers des Innenminis­teriums ist nicht ausgeschlo­ssen, dass auch andere Privatleut­e in der Region bereit sind, ihre Grundstück­e an Rechtsextr­eme zu vermieten. »Dafür gibt es derzeit jedoch keine konkreten Anhaltspun­kte.«

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