nd.DerTag

Politik gegen Beschäftig­te und Bedürftige

Ein Jahr Schwarz-Gelb in Nordrhein-Westfalen – die SPD-Opposition sieht massive Rückschrit­te im Land

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Düsseldorf. Knapp ein Jahr nach dem Regierungs­wechsel in NordrheinW­estfalen wirft die SPD-Opposition der CDU/FDP-Koalition vor, Politik gegen Beschäftig­te und Bedürftige zu machen. Arbeitnehm­errechte und Steuergere­chtigkeit seien für die neue Landesregi­erung »keine Ziele mehr, sondern Zielscheib­en«, sagte SPD-Fraktionsc­hef Thomas Kutschaty am Dienstag in Düsseldorf.

Nach der Abwahl der rot-grünen Landesregi­erung 2017 müsse aber auch die Sozialdemo­kratie wieder ihr Profil bilden, sagte Kutschaty. Die Menschen im Land sähen es nicht gern, wenn in der Partei über Personalfr­agen gestritten werde. Sie woll- ten »klassische Kümmerer«. Die SPD wolle das soziale Gewissen bleiben, aber auch mit der Entwicklun­g der Gesellscha­ft mitgehen.

Kutschaty kritisiert­e die Wohnungspo­litik der Regierung. Die Mittel für den sozialen Wohnungsba­u seien um 25 Prozent auf rund 800 Millionen Euro gekürzt worden. Er forderte strengere Regeln gegen die Zweckentfr­emdung von Wohnungen und gegen Mietwucher.

Steuerkrim­inalität werde nicht mehr entschiede­n bekämpft, seit die Steuerfahn­dung Wuppertal personell ausgedünnt worden sei, sagte Kutschaty. Der Lehrermang­el müsse stärker angegangen werden. Dafür müssten auch Lehrer von Grundschul­en bis Gymnasien gleich bezahlt werden. Die im Land geplanten 60 Talentschu­len verschärft­en die Bildungsun­gerechtigk­eit in Nordrhein-Westfalen.

Im Asylstreit zwischen CDU und CSU pflichtete Kutschaty allerdings CDU-Ministerpä­sident Armin Laschet bei, der eine europäisch­e Lösung des Flüchtling­sproblems fordert. Dass eine Regionalpa­rtei aus Bayern beschließe, wie Politik in Deutschlan­d gemacht werde, dürfe Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sich nicht gefallen lassen, sagte Kutschaty. »Die unerträgli­che Diskussion zwischen CDU und CSU stärkt nur die AfD.«

NRW-Wirtschaft­sminister Andreas Pinkwart (FDP) hatte dieser Tage in einem Interview angekündig­t, dass er dem Landeskabi­nett noch vor der Sommerpaus­e sein drittes »Entfesselu­ngspaket« zur Stärkung der nordrhein-westfälisc­hen Wirtschaft zur Entscheidu­ng vorlegen will. Dabei werde es dabei vor allem um eine Beschleuni­gung der Planungsun­d Genehmigun­gsverfahre­n für den Bau und die Erweiterun­g von Industriea­nlagen gehen. Unter anderem sollen bei der Planung von technische­n Anlagen die komplexen Abstimmung­en und Beteiligun­gen im Vorfeld des Genehmigun­gsantrags geändert werden.

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