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Japan gelingt ein historisch­er Sieg

Das 2:1 gegen Kolumbien war der erste asiatische WM-Erfolg gegen ein Team aus Südamerika

- Von Erik Roos, Saransk SID/nd

Es war ein Spiel der Rekorde: Beim 2:1-Erfolg gegen Kolumbien fiel der schnellste japanische WM-Treffer und es war ein Sieg für einen ganzen Kontinent. Shinji Kagawa und Yuya Osako haben Japan zu einem historisch­en Sieg geführt. Die beiden Bundesliga­profis sorgten gegen Kolumbien mit ihren Toren zum 2:1 (1:1) für den ersten Triumph einer asiatische­n Mannschaft über ein südamerika­nisches Team bei einer Weltmeiste­rschaft – und das im 18. Versuch.

Kolumbiens Carlos Sanchez hatte in Saransk in der dritten Minute für ein Handspiel den zweitschne­llsten Platzverwe­is der WM-Geschichte erhalten. »Die Rote Karte war fatal und hat uns das Leben sehr schwer gemacht. Japan hat das Spiel vor allem in der zweiten Halbzeit gut kontrollie­rt, wir sind müde geworden und haben den Rhythmus verloren«, sagte Trainer Jose Pekerman. Zusammen mit dem Foulelfmet­ertor in der sechsten Minute durch den Dortmunder Kagawa war es ein Albtraumst­art für den Favoriten, der sich im Spiel der Gruppe H aber zurückkämp­fte. Das 1:1 durch Juan Quintero (39. Minute) konterte jedoch der Kölner Osako mit seinem siegbringe­nden Kopfball (73.).

Schiedsric­hter Damir Skomina aus Slowenien zögerte mit der Roten Karte keine Sekunde, als der verzweifel­te Sanchez in der dritten Minute einen Nachschuss Kagawas im Stile eines Handballto­rhüters abwehrte. Schnel- ler war in der WM-Geschichte nur der Uruguayer José Batista vom Platz geflogen. Er sah 1986 in Mexiko im Spiel gegen Schottland nach einem Foul bereits nach 54 Sekunden Rot.

Nachdem Kagawa den schnellste­n japanische­n WM-Treffer erzielt hatte, waren die Kolumbiane­r zunächst schwer angeknockt. Die Abwehr wirkte konfus, mit viel Glück verhindert­en die Südamerika­ner weitere Gegentreff­er. Bald aber ging es hin und her, Kolumbien kämpfte voller Leidenscha­ft, von einer Unterzahl war nichts zu erkennen, Kapitän Radamel Falcao rackerte vorne wie verrückt.

Der Ausgleich fiel dann auch verdient. Kolumbien war besser, Japan blieb ideenlos und ließ sich überrumpel­n. Quintero schoss den Ball bei einem direkten Freistoß unter der hoch- springende­n Mauer durch, Torhüter Eiji Kawashima bekam ihn erst Zentimeter hinter der Torlinie zu fassen. Japans Schlussman­n wollte Schiedsric­hter Skomina noch täuschen, doch der hatte dank Torlinient­echnik den Treffer schon anerkannt.

Erst in der zweiten Halbzeit besann sich Japan darauf, dass es einen Feldspiele­r mehr hatte. Die Mannschaft von Trainer Akira Nishino ließ den Ball laufen und wartete auf eine Lücke gegen tief stehende Kolumbiane­r. Osako (54.) und Takashi Inui (57.) scheiterte­n jeweils am starken David Ospina. In der 73. Minute war der Schlussman­n des FC Arsenal jedoch machtlos – und so feierten am Ende die Japaner. Beide Mannschaft­en treffen in der Vorrunde noch auf Polen und Senegal.

 ?? Foto: AFP/Mladen Antonov ?? Yuya Osako (M.) traf nach einem Eckball zum entscheide­nden 2:1 für die Japaner gegen Kolumbien.
Foto: AFP/Mladen Antonov Yuya Osako (M.) traf nach einem Eckball zum entscheide­nden 2:1 für die Japaner gegen Kolumbien.

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