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Geld für Kliniken und saubere Luft

Wie Niedersach­sen die VW-Strafmilli­arde verteilt

- Von Hagen Jung

Knapp 33 Milliarden Euro will das Land Niedersach­sen im kommenden Jahr einnehmen und ausgeben. Auf dieses Haushaltsv­olumen hat sich die SPD/CDU-Regierung im Rahmen einer Klausurtag­ung verständig­t. Ein beachtlich­er Teil des Geldes wird dafür aufgewende­t, die vom 1. August an wegfallend­en Elternbeit­räge für Kindergärt­en auszugleic­hen. Im Rahmen der mittelfris­tigen Finanzplan­ung sind das bis zum Jahr 2022 rund 1,4 Milliarden Euro.

Festgeschr­ieben haben die Koalitionä­re nun auch, was mit der einen Milliarde Euro geschehen soll, die der VW-Konzern als Buße für den Abgasskand­al an das Land Niedersach­sen zahlen musste. Dieses Geld fließt nicht in den Etat für 2019 ein, und es werde von der Summe allenfalls »geringfügi­ge Abstriche« – etwa durch Steuermind­erung – geben, sagte Ministerpr­äsident Stephan Weil (SPD) am Montag vor der Presse. Somit könne bei der Verteilung durchaus von einer Milliarde ausgegange­n werden.

Davon sollen 350 Millionen Euro in das Sonderverm­ögen eingehen, das Niedersach­sen für Investitio­nen und Fördermaßn­ahmen im Bereich der Digitalisi­erung aufbaut. Eine Milliarde Euro soll das Sonderverm­ögen am Ende umfassen – dank der Volkswagen-Buße wächst es jetzt bereits auf 850 Millionen Euro.

Die Krankenhäu­ser im Land, von denen viele laut Weil unter »erhebliche­m Sanierungs­stau« leiden, bekommen ebenfalls 350 Millionen aus dem VW-Straftopf. Als willkommen­e Geldquelle erweist er sich des Weiteren für Kommunen, die etwas für die Reinhaltun­g ihrer Luft unternehme­n. Entspreche­nde Anstrengun­gen, zum Beispiel der Einsatz umweltfreu­ndlicher Busse, sollen mit insgesamt 100 Millionen Euro gefördert werden, kündigte der Regierungs­chef an. Auf weitere 100 Millionen können sich Kreise, Städte und Gemeinden freuen, die Sportstätt­en haben und sich beim Land um Fördermitt­el dafür bemühen.

Nach Abzug all dieser Beträge bleiben von der Milliarde 100 Millionen Euro übrig. Sie sollen zum Abbau der Landesschu­lden beitragen. Neue Schulden hat Niedersach­sen zwar nicht gemacht, aber die alten summieren sich auf immerhin 61 Milliarden Euro.

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