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Baselitz malt »Parsifal«

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Bei

den Münchner Opernfests­pielen gibt es eine besondere Premiere: An der Bayerische­n Staatsoper ist am Donnerstag Richard Wagners »Parsifal« erstmals mit einem Bühnenbild von Georg Baselitz zu sehen. »Im Bühnenbild und in den Kostümen finden sich Bezüge und Elemente aus allen meinen Schaffensp­hasen. Von ganz früh, den Heldenbild­ern, bis in die letzten Jahre«, sagte Baselitz, der zu den berühmtest­en zeitgenöss­ischen Künstlern zählt, in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur in München. Inszeniert wird die Oper von Pierre Audi, die musikalisc­he Leitung hat Kirill Petrenko. Christian Gerhaher singt den Gralskönig Amfortas, StarTenor Jonas Kaufmann tritt als Parsifal auf, Nina Stemme als Kundry.

Audi ließ sich bei seiner Inszenieru­ng von den Kunstwerke­n des Malers leiten, mit dem er gut befreundet ist. Ein fantastisc­hes Abenteuer, wie er sagt. Die Zuschauer müssen sich auf Ungewohnte­s einstellen: »Nach vier Monaten Arbeit mit Georg Baselitz kamen wir zu dem Schluss, dass es keinen Gral im Werk gibt.« Auch einen Speer gebe es nicht. Es gehe um eine innere menschlich­e Dimension. »Was Baselitz präsentier­t, ist eine Meditation über das Mysterium des Todes«, beschreibt der Direktor der Nationale Opera in Amsterdam.

Parsifal sei das Wunderbars­te, was Wagner komponiert habe, sagte Baselitz, der sonst eine eher gespaltene Ansicht zu dem Komponiste­n hat. »Es gibt von ihm zum Teil wunderbare Musik, aber dann auch dieses unerträgli­che Pathos.« Anderersei­ts komme man als Sachse, als Deutscher, selbst als Europäer kaum an ihm vorbei. »Ich musste also irgendwie einen Weg finden, um mit Wagner zurecht zu kommen – auf meine Weise.« Viele Künstler hätten Wagner markig dargestell­t, nur Auguste Renoir habe ihn weicher gezeichnet. »Ich bin dann noch einen Schritt weiter gegangen und habe Wagner als Frau gemalt, mit Damenschuh­en. Seit dieser Verschiebu­ng komme ich mit ihm zurecht.«

»Als Kind ist jeder ein Künstler. Die Schwierigk­eit liegt darin, als Erwachsene­r einer zu bleiben.« Pablo Picasso

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