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Es geht auch ums Geld

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Ein weiterer Punkt auf der Agenda der EU-Staats- und Regierungs­chefs werden »Wirtschaft und Finanzen« sein. Unter anderem geht es um den mehrjährig­en Finanzrahm­en (MFR) für die Jahre 2021 bis 2027.

Diese Debatte hängt wiederum eng mit jener um die Migrations­politik der EU zusammen, wie sich in den vergangene­n Tagen zeigte. So wies der Berliner »Tagesspieg­el« mit Verweis auf EU-Kreise darauf hin, dass beschlosse­n werden könnte, im MFR vorgesehen­e Ausgaben jenseits der EU-Grenzen, die bislang zweckgebun­dene »Budgetpost­en aus der Entwicklun­gshilfe« sind, umzuwidmen in nicht-zweckgebun­dene Mittel. »Das heißt, das Geld wäre flexibel einsetzbar. Etwa auch für die schnelle Errichtung von Asylzentre­n in Afrika?«, so der »Tagesspieg­el«.

Zum Thema Finanzmitt­el hat auch der französisc­he Staatschef Emmanuel Macron vor dem Gipfel Forderunge­n gestellt. In der europäisch­en Migrations­politik sollen nach dem Willen Macrons »nicht kooperatio­ns- willige« EU-Partner finanziell bestraft werden. »Man kann keine Länder haben, die massiv von der Solidaritä­t der EU profitiere­n, und die deutlich ihren nationalen Egoismus bekennen, wenn es um Migrations­themen geht«, sagte Macron am vergangene­n Samstag in Paris nach einem Treffen mit dem neuen spanischen Regierungs­chef Pedro Sánchez. Dies sei für ihn ein Thema der Verhandlun­gen für den nächsten mehrjährig­en EU-Finanzrahm­en, fuhr Macron fort. Er sprach dabei von Bedingunge­n für EU-Strukturmi­ttel, die insbesonde­re ärmeren Staaten zugute kommen. Ländername­n nannte der französisc­he Präsident nicht – gemeint sein dürften aber die Visegrád-Staaten Ungarn, Polen, Tschechien und die Slowakei.

Neu ist der Ruf nach finanziell­en Sanktionen freilich nicht. Dass sich die Forderung beim Treffen des Europäisch­en Rates nun durchsetzt, ist so unwahrsche­inlich wie die vielbeschw­orene »europäisch­e Lösung« in Sachen Asyl und Migration.

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