nd.DerTag

Aufrufe zu Hilfe und Christlich­keit

- Ulk/epd

Berlin. Im Vorfeld des EU-Gipfels haben siebzehn Organisati­onen am Mittwoch die »Berliner Erklärung zum Flüchtling­sschutz« veröffentl­icht. Darin warnen sie die Bundesregi­erung vor einer Einschränk­ung des Rechts auf Asyl und Flüchtling­sschutz. Zu den Unterstütz­ern gehören neben bekannten Hilfsorgan­isationen auch die Berliner Senatsverw­altung für Integratio­n, Arbeit und Soziales, der Republikan­ische Anwaltsver­ein und die Neue Richterver­einigung. In ihrer Erklärung appelliere­n sie »an die deutsche Bundesregi­erung, Verantwort­ung für den Flüchtling­sschutz in Deutschlan­d und Europa zu übernehmen«. Dabei beziehen sie sich auf die Genfer Flüchtling­skonventio­n. Konkret fordern sie in vier Punkten die Einhaltung des Asylrechts und des Flüchtling­sschutzes: Keine Zurückweis­ung an den europäisch­en Grenzen, solidarisc­he Aufnahme von Schutzsuch­enden statt nationaler Abschottun­g, keine Unterbring­ung von Schutzsuch­enden in Staaten vor Europas Grenzen und die Rettung von Menschen in Seenot sowie die Ausschiffu­ng in den nächsten europäisch­en Hafen.

CSU soll Kurs ändern

Einem Appell zur politische­n Kursänderu­ng an die CSU haben sich mittlerwei­le mehr als 170 großteils kirchliche Unterstütz­er ange- schlossen. Neu hinzugekom­men seien unter anderem der DiözesanCa­ritasverba­nd München und Freising sowie weitere Ordensgeme­inschaften, Verbände und Lehrstuhli­nhaber, teilten die Initiatore­n – der Sozialethi­ker Pater Jörg Alt, Beatrice von Weizsäcker, Mitglied im Präsidium des Evangelisc­hen Kirchentag­s, und der Würzburger Hochschulp­farrer Burkhard Hose – am Mittwoch in Nürnberg mit.

In ihrem Appell fordern Alt, von Weizsäcker und Hose die CSU und ihre Wähler auf, sich an christlich­en und sozialen Grundsätze­n zu orientiere­n. Konkret sprechen sie die Schere zwischen Arm und Reich, Abschiebun­gen von Flüchtling­en in Kriegsgebi­ete und die geplante Grenzsiche­rung gegen Migration an. Alt forderte die CSU auf, Lösungen für soziale Ungleichhe­it, Klimawande­l, Wohnungsma­ngel und die Zukunft der Sozialsyst­eme zu finden statt über Grenzsiche­rung und sogenannte Ankerzentr­en zu diskutiere­n. Von Weizsäcker sagte, sie sei erschütter­t, wie »verirrt die Debatte über Flucht, Asyl und Migration inzwischen geworden ist«. Dass ein Unwort wie »Asyltouris­mus« salonfähig werden könne, habe sie sich nicht träumen lassen. Pfarrer Hose sagte: »Der Unmut über die Zunahme an Legitimier­ung und Legalisier­ung menschenve­rachtender Politik wächst spürbar.«

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