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Neue Leiterin übernimmt Geheimdien­st

- Von Florian Brand

Nach dem Versetzung­sgesuch des Berliner Verfassung­sschutzche­fs soll seine Stellvertr­eterin die Behörde kommissari­sch bis Anfang 2019 leiten. Die stellvertr­etende Leiterin des Berliner Verfassung­sschutzes, Katharina Fest, soll nach dem Abgang des bisherigen Leiters, Bernd Palenda, nun kommissari­sch die Behörde leiten. Das teilte Innensenat­or Andreas Geisel (SPD) am Mittwoch in einer Sondersitz­ung des Ausschusse­s für Verfassung­sschutz im Abgeordnet­enhaus mit.

Der bisherige Verfassung­sschutzche­f hatte nach einer Sitzung des Ausschusse­s für Verfassung­sschutz in der vergangene­n Woche überrasche­nd um seine Versetzung gebeten.

Palenda sei seit Montag im Urlaub, bestätigte der Innensenat­or. »Wir werden sein Versetzung­sgesuch nun prüfen.« In den kommenden Wochen werde die Stelle für den Verfassung­sschutzche­f neu ausgeschri­eben werden. Bis Januar kommenden Jahres soll die Stelle neu besetzt sein. Bis dahin werde Fest, in ihrer Rolle als stellvertr­etende Leiterin, die Behörde kommissari­sch leiten.

»Der Verfassung­sschutz ist nicht führungslo­s und in seiner Tätigkeit auch nicht eingeschrä­nkt«, betonte Geisel. Der ehemalige Verfassung­sschutzche­f genieße noch immer das Vertrauen des Senats, sodass man mit ihm auch künftig noch in der Hauptstadt zusammenar­beiten werde. Geisel widersprac­h anderslaut­enden Medienberi­chten, wonach die Innenverwa­ltung dem Pressespre­cher des Verfassung­sschutzes ein Redeverbot erteilt habe. Neben dem Innensenat­or brachte auch Innenstaat­ssekretär Torsten Akmann (SPD) seine Verwunderu­ng über die kurzfristi­ge Bitte des Verfassung­sschützers um Versetzung zum Ausdruck.

Mit seinem Gesuch reagierte Palenda offenbar auf die Ankündigun­g von Innenstaat­ssekretär Akmann, den Verfassung­sschutz stärker zu kontrollie­ren. Dazu soll eine besondere Kontrollei­nheit in der Senatsverw­altung installier­t werden. Dies sei Vorbild für andere Bundesländ­er, hatte Akmann hervorgeho­ben. Das Verhältnis von Akmann und Palenda gilt als zerrüttet. Nach Medienberi­chten soll Palenda im Vorjahr schon einmal um seine Versetzung gebeten haben.

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