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Tausende warten im Dauerstau

Sachsen-Anhalt: Konzept für Beförderun­gen beschlosse­n

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Magdeburg. In Sachsen-Anhalt können Polizisten und leitende Lehrkräfte bei Beförderun­gen in diesem Jahr besonders stark berücksich­tigt werden. Die Ministerie­n für Bildung und Inneres bekommen die größten Anteile des Budgets von mehr als fünf Millionen Euro. Das geht aus dem Beförderun­gskonzept hervor, das die schwarz-rot-grüne Landesregi­erung am Dienstag verabschie­det hat.

Zum zweiten Mal in Folge bekommt das Innenminis­terium mit 2,36 Millionen fast die Hälfte der Summe, wie Finanzmini­ster André Schröder (CDU) sagte. Für das Bildungsmi­nisterium gibt es fast 1,5 Millionen Euro. Die Regierung wolle den seit Jahren vorherrsch­enden Beförderun­gsstau in den nächsten Jahren kontinuier­lich abbauen, kündigte Schröder an. Um das auf einen Schlag zu tun, müssten seinem Ministeriu­m zufolge fast 15 Millionen Euro ausgegeben werden.

Derzeit warten in Sachsen-Anhalt fast 3500 Beschäftig­te auf eine Beförderun­g, die Hälfte von ihnen bei der Polizei. Viele Kollegen arbeiteten seit Jahren auf Posten, für die sie nicht wie vorgesehen bezahlt würden, monierte bereits mehrfach Uwe Petermann von der Gewerkscha­ft der Polizei.

Seine Forderung: Einmal richtig Geld auf den Tisch legen und alle nötigen Beförderun­gen verdienter Kollegen ermögliche­n. »Es muss klar sein, dass Leute nicht 15 Jahre auf eine Beförderun­g warten können, weil wir den Stau verwalten. Das versteht doch keiner«, kritisiert­e er. Eine Sofort-Lösung ist nach Angaben des Finanzmini­sters jedoch nicht finanzierb­ar. Er kündigte aber an, die derzeitige Praxis bei der Aufstellun­g von Beförderun­gskonzepte­n auf den Prüfstand stellen zu wollen.

Das Innenminis­terium mit seinen vielen Behörden wolle knapp zwei Millionen Euro in die Polizei stecken, erklärte Innenminis­ter Holger Stahlknech­t (CDU) an: »Dies ist ein wichtiges Signal an die Kolleginne­n und Kollegen, die mit Blick auf die personelle Situation

Eine Sofort-Lösung für alle Bereiche ist nach Angaben des Finanzmini­sters nicht finanzierb­ar.

vor allem in diesem Jahr einer enormen Arbeitsbel­astung ausgesetzt sind.«

Nach Berechnung­en der Gewerkscha­ft der Polizei könnten mit diesen Mitteln etwa 650 Polizisten befördert werden. Das zeige die Erfahrung des Vorjahres – 350 Beamte seien inzwischen befördert. Bei dem Prozedere kommt es allerdings immer wieder zu Verzögerun­gen: Weil es mehr geeignete Kandidaten gibt, als berücksich­tigt werden können, klagen manche, die nicht auf der Liste stehen, gegen die Auswahl. Vorwärts geht es erst, wenn die Einwände von Gerichten geprüft sind.

Im Schulberei­ch soll der Beförderun­gsstau bei Führungskr­äften auf einen Schlag abgebaut werden, wie ein Ministeriu­mssprecher ankündigte. Gut 300 Schulleite­r, deren Stellvertr­eter und Koordinato­ren sollen in den kommenden Monaten ihrer Funktion entspreche­nd befördert werden. Dafür wurden knapp 700 000 Euro vorgezogen, die eigentlich erst 2019 ausgegeben werden sollten.

Sachsen-Anhalt kämpft wie viele andere Bundesländ­er mit einem Pädagogenm­angel. Das zuständige Ministeriu­m in Magdeburg will in diesem Kalenderja­hr 1000 neue Lehrer gewinnen. Kritiker halten das für zu wenig, um vor allem die zahlreiche­n Altersabgä­nge aufzufange­n.

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