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Rot-Rot-Grün zimmert Etat schon für 2020

Thüringer CDU verweist auf Wahl im kommenden Jahr

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Erfurt. Mehr Geld für Thüringer Kommunen, für mehr Lehrer und Polizisten: Landesfina­nzminister­in Heike Taubert (SPD) rechnet im Jahr 2020 mit einem Ausgabenan­stieg von etwa 200 Millionen Euro. Das Haushaltsv­olumen werde sich dann in einer Größenordn­ung von etwa 10,8 Milliarden Euro bewegen, sagte Taubert am Dienstag nach der Entscheidu­ng der Landesregi­erung zu den Eckwerten für den Etat, den Rot-Rot-Grün dem Parlament noch vor der Landtagswa­hl im kommenden Jahr vorlegen will.

Dieses Vorgehen ist bei der Opposition umstritten. CDU und AfD sehen dadurch das Haushaltsr­echt des 2019 neu zu wählenden Landtags beschnitte­n. Die AfD erklärte, sie behalte sich eine Verfassung­sklage vor. Die CDU sprach von einem Wahlkampfh­aushalt, »der verfassung­srechtlich auf tönernen Füßen steht«.

Finanzmini­sterin Taubert bezeichnet­e nach der Kabinettss­itzung, die traditione­ll nach dem Thüringer Sommerfest in Berlin erfolgte, ein Ausgabenpl­us von zwei Prozent als realistisc­h. Als Re-

Rot-Rot-Grün will der nächsten Regierung ein Polster von 330 Millionen Euro hinterlass­en.

aktion auf die Opposition­skritik verwies sie darauf, dass es nach der Landtagswa­hl 2019 möglicherw­eise längere Zeit dauern werde, bis eine Regierung gebildet ist. »Es kann keiner ernsthaft wollen, dass es keinen Haushalt gibt oder erst einen Mitte 2020.« Ein fehlender Haushalt sei »ein Affront gegen die, die auf Geld aus dem Haushalt angewiesen sind«.

Geplant sei, das Volumen der Ausgaben für die Kommunen über den sogenannte­n Finanzausg­leich erstmals auf deutlich mehr als zwei Milliarden Euro zu erhöhen, sagte Taubert. Das seien rund 100 Millionen Euro, den sie über diesen Weg dauerhaft erhielten. Hinzu kämen 50 Millionen Euro für Investitio­nen und weitere 50 Millionen Euro für Investitio­nen des Landes, die ebenfalls den Kommunen dienten. Für die Schuldenti­lgung seien für 2020 zunächst nur die nach den Thüringer Gesetzen vorgeschri­ebenen 70 Millionen Euro vorgesehen.

Allerdings würden die Rücklagen des Landes – derzeit 430 Millionen Euro – für den Etat 2020 weitgehend aufgelöst, erklärte die Ministerin. Daraus sollen die Fraktionen einen Finanzspie­lraum von 55 Millionen Euro für eigene Projekte erhalten. Taubert bekräftigt­e jedoch, dass die Rücklagen mit erwarteten Überschüss­en aus diesem und dem kommenden Jahr wieder aufgefüllt werden könnten. Rot-RotGrün wolle der nächsten Regierung ein Finanzpols­ter von rund 330 Millionen Euro hinterlass­en. »Wir haben den Anspruch, dass wir das, was wir übernommen haben, der nächsten Regierung auch zur Verfügung stellen«, erklärte die Ministerin.

Der Haushaltsp­olitiker der Thüringer Christdemo­kraten, Maik Kowalleck, sprach mit Blick auf die Rücklagen, die Taubert ansammeln will, von einer »riskanten Wette auf die Zukunft«. Er plädierte zudem dafür, Thüringens Wahltermin mit denen von Sachsen und Brandenbur­g im kommenden Jahr im September zusammenzu­legen.

Laut Steuerschä­tzung soll Thüringens Einnahmepl­us im Wahljahr 2019 etwa 237 Millionen Euro betragen. Für 2020 erwartet die Regierung reale Steuermehr­einnahmen von etwa 140 Millionen Euro.

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