Stress ist nichts für die Deutsche Bank
Konzern fällt bei US-Test durch
Washington. Die Deutsche Bank ist im zweiten Teil eines Stresstests durch die US-Notenbank Federal Reserve durchgefallen. In einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht bemängelt die Fed, dass die US-Tochter der Deutschen Bank in ihren Planungen und internen Abläufen nicht ausreichend für Krisensituationen gewappnet sei. Es seien »weit verbreitete und bedenkliche Defizite« in allen Bereichen der Kapitalplanung festgestellt worden. Die Bank verwies in einer Stellungnahme auf »bedeutsame Investitionen« in Verbesserungsmaßnahmen.
Die Fed konstatierte gravierende Mängel in der Datenverarbeitung, den Voraussagen über Einnahmen und Verluste sowie in den internen Kontrollsystemen. Diese Schwächen weckten Besorgnisse hinsichtlich der Fähigkeiten der Deutsche-Bank-Tochter, »ihre Kapitalbedürfnisse auf vorausschauender Basis festzulegen«.
Deutschlands größte Bank versagt als einziges von 35 Kreditinstituten im Stresstest der Federal Reserve. Bereits bei der letzten Prüfung war die Deutsche Bank in den USA durchgefallen. Die US-Zentralbank bemängelt, dass die US-Tochter der deutschen Großbank nicht ausreichend für Krisensituationen gewappnet sei. Die Konsequenzen sind enorm.
Intern, weil die wichtige New Yorker Abteilung des Instituts sich neu erfinden muss. Größer noch ist der Schaden nach außen. Nach dem Austausch der Führung wollte die Bank die Vergangenheit voller Investmentexzesse und Milliardenstrafen hinter sich lassen. Doch wie beim DieselGate der Autoindustrie sickern weiter bedenkliche Nachrichten durch. Die Beschäftigten murren, die Zukunft der Tochter Postbank bleibt unklar, ein Konzept zum Stopp der Talfahrt hat Bank-Chef Sewing nicht präsentiert.
Das Treiben in New York und Frankfurt werden viele mit Häme begleiten. Kritiker wie Attac werfen dem Institut zudem vor, weiter in schmutzige Praktiken verwickelt zu sein: Riesige Summen flössen in Braunkohle, Waffendeals und Geschäfte in Steueroasen. Doch der taumelnde Riese mit einer Bilanzsumme von 1,5 Billionen Euro gilt im internationalen Finanzstabilitätsrat FSB weiter als »systemrelevant«. Fällt die Deutsche Bank, ist die nächste Finanzkrise ganz nah.