nd.DerTag

Sag mir, wie weit du gehst

- Andreas Fritsche zum Dilemma der märkischen Linksparte­i

Die LINKE sollte sich genau überlegen, wozu sie nach der Landtagswa­hl 2019 in Brandenbur­g zur Verfügung steht. Es ist eine wichtige Wahl an einem Tag mit Symbolchar­akter. Der 1. September, das ist der Weltfriede­nstag. Man nennt ihn so, weil am

1. September 1939 mit dem faschistis­chen Überfall auf Polen der Zweite Weltkrieg begonnen hatte. Exakt 80 Jahre danach soll nun also am 1. September 2019 der brandenbur­gische Landtag gewählt werden.

Mit einem Ergebnis von 12,2 Prozent bei der Landtagswa­hl 2014 sitzt die AfD bereits drin im Parlament. Sie ist eine Partei, die einst als unangenehm neoliberal­e Kraft startete und inzwischen noch sehr viel weiter nach rechts rückte. Wie schnell und wie weit die AfD auf diesem Weg bis zum

1. September 2019 voranschre­itet, wird sich zeigen. Bereits ihr gegenwärti­ger Standpunkt macht klar, dass die Regierungs­bildung schwierig werden dürfte. Mit einem Umfragewer­t von 22 Prozent repräsenti­ert die AfD zwar keineswegs die Mehrheit der Wähler. Ein solches Ergebnis würde aber dazu führen, dass angesichts der Schwäche der Grünen und der FDP in Brandenbur­g die hier ähnlich starken Parteien SPD, CDU und LINKE zusammenge­hen müssten, um eine Regierung ohne die AfD zu bilden. Die AfD könnte sich dann noch mehr als jetzt schon als angeblich einzige Alternativ­e zu den etablierte­n Parteien inszeniere­n. Sie könnte mit dieser Masche bei der Wahl 2024 noch stärker abschneide­n.

Wäre eine durch die LINKE tolerierte Minderheit­sregierung aus SPD und CDU eine Option? Aber würde dann die LINKE nicht am Ende doch für eine Politik mit verantwort­lich gemacht werden, auf die sie nur noch begrenzten Einfluss hätte? Die LINKE braucht nicht nur Ideen für ihr Wahlprogra­mm. Sie kann nicht nur sagen, was sie tun würde, wenn es in ihrer Macht stünde. Sie muss auch verraten, was sie ihren Anhängern notfalls alles zumuten würde, um Schlimmere­s zu verhindern.

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Foto: nd/Ulli Winkler

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