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Paket für mehr Sicherheit in Kiel vorgelegt

Jamaika-Koalition reagiert auf Migrations­debatte

- Von Dieter Hanisch, Kiel

Polizei, Justiz und Verfassung­sschutz erhalten in Schleswig-Holstein mehr Personal. Ein entspreche­ndes sogenannte­s Sicherheit­spaket hat Ministerpr­äsident Daniel Günther (CDU) in Kiel vorgestell­t – noch bevor am Dienstag der Gesamthaus­haltsentwu­rf für 2019 präsentier­t wird. Zum einen werden ursprüngli­ch bis Ende 2019 befristete Stellen darüber hinaus fortgeschr­ieben, zum anderen sollen neue Planstelle­n hinzukomme­n. Im Polizeiber­eich bleiben 173 bis dato kurzfristi­g eingericht­ete und befristete Stellen zur Asylfallbe­wältigung bestehen, 20 neue für den Bereich digitale Spurensich­erung kommen

Zustimmung findet der Kurs zu mehr Personal bei Polizei und Justiz auch seitens der Grünen.

hinzu. Im Justizbere­ich werden 77 Stellen fortgeschr­ieben, rund 80 werden neu geschaffen. Der Verfassung­sschutz wird um zehn Planstelle­n aufgestock­t.

Günther stellt die millionens­chwere Personalof­fensive als eine Reaktion auf eine wachsende abstrakte Sicherheit­sgefahr dar. Tatsächlic­h jedoch waren die zuletzt für 2017 vorgelegte­n Kriminalit­ätszahlen rückläufig. Offenbar geht es in Tagen, in denen das Thema Migration alle rationalen Entscheidu­ngen überlagert, der Jamaika-Koalition im Norden aber darum, Symbolpoli­tik umzusetzen – wenn auch auf andere, nämlich »mildere« Weise als beispielsw­eise in Bayern.

Zustimmung findet solch ein Kurs innerhalb der schleswig-holsteinis­chen Koalition nun auch seitens der Grünen, die im Koalitions­vertrag von 2017 noch ihr Veto gegen eine Entfristun­g besagter Polizeiste­llen eingebrach­t hatten. Beifall gibt es zudem von der opposition­ellen SPD. Die AfD hat – nicht ganz überrasche­nd – ihre eigene Lesart des Sicherheit­spakets: Sie spricht von einer Reaktion auf eine gestiegene Terrorgefa­hr »durch die Einwanderu­ng über das Asylrecht«.

Der jüngste Aufruf des Landesrech­nungshofs zu mehr Schuldenab­bau widerspric­ht allerdings der geplanten Personalau­sweitung, zumal mit dem Haushalt 2019 auch noch eine Aufstockun­g der Lehrerscha­ft um rund 600 Lehrkräfte erfolgen soll.

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