So viel Ökostrom wie nie
Zuwachs von neun Prozent im ersten Halbjahr bei Erneuerbaren Energien
München. Die Stromproduktion aus erneuerbaren Energien ist in Deutschland auf einen neuen Höchststand geklettert. Im ersten Halbjahr 2018 wurden nach Berechnungen des Energieriesen E.on 104 Milliarden Kilowattstunden Strom aus regenerativen Quellen erzeugt. Durch den Zuwachs um neun Prozent seien erstmals in den ersten sechs Monaten eines Jahres mehr als 100 Milliarden Kilowattstunden Ökostrom produziert worden.
Der Löwenanteil des Ökostroms stammte aus Windkraftanlagen, die im ersten Halbjahr 2018 rund 55 Milliarden Kilowattstunden beisteuerten. Auf die Windenergie entfiel mit einem Plus von sieben Milliarden Kilowattstunden auch fast der gesamte Zuwachs der Erneuerbaren. Im gesamten Jahr 2017 hatte der Anteil der Erneuerbaren am Stromverbrauch in Deutschland 36 Prozent betragen.
Mit dem Kohleausstieg tut sich die Bundesregierung bekanntlich schwer. Immerhin soll nun die Kohlekommission zumindest bis Ende des Jahres ein Datum für den Ausstieg aus der fossilen Stromgewinnung nennen. Doch werden die realen Verhältnisse die Energiewende-Bremser vermutlich einholen. Denn nicht wegen, sondern trotz der Klima- und Energiepolitik der vergangenen Jahre wird immer mehr Strom aus erneuerbaren Energiequellen gewonnen. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres waren es erstmals mehr als 100 Milliarden Kilowattstunden Strom, wie der Energieriese E.on berechnete.
Ob es Schwarz-Rot will oder nicht – die Energiewende ist bereits im Gange. Die Bundesregierung kann nur versuchen, sie zu beschleunigen, um die Klimaziele vielleicht doch noch einzuhalten. Sollte sie jedoch die Energiewende bremsen, dann kann sie mit der Protegierung der Kohleverstromung noch viel mehr Arbeitsplätze gefährden, als sie es mit einem raschen Ausstieg zu tun glaubt. Schließlich sind die alten Meiler schon jetzt nicht mehr rentabel, wenn die Sonne scheint und der Wind bläst.
Dies musste übrigens auch schon der Energieriese E.on schmerzhaft feststellen. Allein 2016 schrieb der Konzern 16 Milliarden Euro Verlust, unter anderem weil er zu lange auf die fossile Energiegewinnung setzte. Ein rascher und geordneter Ausstieg aus der Kohle wäre also das Beste.