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Neymar schießt Brasilien weiter

Starke Mexikaner verlieren mit 0:2 und scheiden im Achtelfina­le aus

- Von Lars Reinefeld und Martin Beils, Samara

Wie schon die DFB-Elf, stellte die mexikanisc­he Mannschaft auch Brasilien mit einer guten Taktik vor große Probleme. Am Ende entschied aber die bessere Offensive das Spiel. Superstar Neymar hat Rekordwelt­meister Brasilien bei der Fußball-WM in Russland ins Viertelfin­ale geführt. Mit seinem zweiten Treffer im Turnier und einer Vorlage sorgte der 222Million­en-Euro-Mann von Paris SaintGerma­in im Achtelfina­le gegen Mexiko am Montag für einen verdienten 2:0 (0:0)-Sieg der Seleção, die damit Kurs auf ihren sechsten Titelgewin­n nimmt. Vor 41 970 Zuschauern in Samara grätschte Neymar den Ball in der 51. Minute nach Vorarbeit von Willian über die Linie. Der frühere Hoffenheim­er Roberto Firmino (88.) stellte nach Neymars Zuspiel den Endstand her. Im Viertelfin­ale trifft Brasilien auf Belgien oder Japan (n. Red).

Deutschlan­d-Bezwinger Mexiko muss dagegen weiter auf das erste Viertelfin­ale bei einer Weltmeiste­rschaft außerhalb des eigenen Landes warten. Seit 1994 ist das Team stets in der ersten K.o.-Runde nach der Gruppenpha­se gescheiter­t.

Die Mexikaner präsentier­ten sich im Duell mit dem fünfmalige­n Weltmeiste­r allerdings zunächst überlegen. Bei 33 Grad am frühen Abend heizten sie dem Favoriten tüchtig ein. Auf den Rängen gaben die Fans der Mannschaft von Trainer Juan Carlos Osorio auch den Ton an. Aggressive Attacken, rasantes Flügelspie­l, viel Zug zum Tor – der Gruppengeg­ner der deutschen Mannschaft erinnerte mit seinem Hochgeschw­indigkeits­spiel zu Beginn an den Auftritt beim 1:0-Sieg gegen das Team von Joachim Löw. Hirving Lozano, der gegen Deutschlan­d getroffen hatte, setzte viele Akzente und brachte den für den angeschlag­enen Marcelo aufgeboten­en Felipe Luís mehrmals in Verlegenhe­it. Die Mexikaner betrieben höchsten Aufwand, um sich erst- mals bei einer WM gegen Brasilien durchzuset­zen. Vergeblich.

Neymar hatte nach 25 Minuten seine erste starke Szene, er ließ seinen Gegner aussteigen, scheiterte aber mit einem etwas zu lässigen Abschluss aus kurzer Distanz an Torhüter Guillermo Ochoa. Erst nach 35 Minuten in hohem Tempo gönnten sich beide Mannschaft­en eine etwas ruhigere Gangart. Das war gut für Oldie Rafael Márquez, der den gelb-gesperrten Hector Moreno ersetzte. Der Routinier war der erste Spieler, der bei fünf Weltmeiste­rschaften in Achtelfina­ls eingesetzt wurde. Márquez, 39 Jahre und 139 Tage als, war mit seinem Auftritt zudem der älteste Feldspiele­r, der in einem WM-K.o.-Spiel in der Startelf stand – seit Stanley Matthews (39 Jahre, 145 Tage) 1954 für England gegen Uruguay.

Zur Halbzeit kam allerdings Miguel Layún für Márquez und kümmerte sich fortan statt des verwarnten Edson Alvares um Neymar. Den Führungstr­effer konnte er nicht verhindern. Neymar drückte den Ball mit der Sohle ins Tor. Ein leicht abgefälsch­ter Schuss des brasiliani­schen Angreifers ging zudem knapp am Tor vorbei (68.). Für Aufregung sorgte Layún kurz danach, als er dem am Boden liegenden Neymar auf den Fuß stieg. Schiedsric­hter Gianluca Rocchi hätte Rot ziehen müssen, verzichtet­e aber trotz Ansicht der Videobilde­r darauf. Die mexikanisc­hen Fans verhöhnten Neymar, der nach dem Tritt die Theatralik übertrieb.

Brasilien behauptete im zweiten Abschnitt die Hoheit über die Partie gegen einen immer stärker abbauenden Gegner. Bei großen Chancen für Coutinho (48.), Paulinho (59.) und Willian (63.) zeichnete sich Torwart Ochoa aus. Mexiko konnte das Tempo der ersten Halbzeit nicht mehr gehen und kam gegen die immer besser organisier­ten Brasiliane­r nur noch sporadisch auf. Der frühere Leverkusen­er Chicharito blieb wirkungslo­s.

Im Viertelfin­ale müssen die Brasiliane­r auf Casemiro verzichten. Der Mittelfeld­spieler von Real Madrid sah seine zweite Gelbe Karte.

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Foto: AFP/Saeed Khan Der Anfang vom mexikanisc­hen WM-Ende: Neymar (2.v.r.) trifft zum 1:0 für die brasiliani­sche Mannschaft.

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