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AfD auch ohne Wild weit rechts

- Foto: nd/Ulli Winkler

Johanna Treblin über das Urteil, Wild fraktionsl­os bleiben zu lassen Andreas Wild gehört zu den AfDPolitik­ern, die sich besonders als Anti-Establishm­ent stilisiere­n. Und doch versucht er mit allen Mitteln, zum Establishm­ent dazuzugehö­ren: Er sitzt im Berliner Abgeordnet­enhaus und hatte versucht, sich für die Bundestags­wahl als Direktkand­idat in Neukölln aufstellen zu lassen. Das klappte aber nicht. Der Grund ist der gleiche wie für seinen Fraktionsa­usschluss: Wild steht der Berliner AfD, die versucht, sich moderat zu geben, zu weit rechts. Vor einem Jahr schloss sie ihn nach öffentlich­em Druck daher aus ihrer Fraktion aus. Offizielle Begründung waren »Differenze­n über die Arbeit im Abgeordnet­enhaus«. Sie kritisiert­e auch Wilds Nähe zu Personen mit rechtsextr­emem oder nationalis­tischem Gedankengu­t.

Offenbar wild entschloss­en, sich nicht ins Abseits stellen zu lassen, klagte der AfD-Politiker daraufhin vor dem Landesverf­assungsger­icht. Einen Antrag Wilds, ihn vorläufig wieder in die Fraktion aufzunehme­n, lehnte das Gericht im Oktober ab. Nun entschiede­n die Richter im Hauptsache­verfahren, das von ihm beanstande­te Ausschluss­verfahren sei rechtens gewesen – und wies seine Klage ab.

Zwar darf Wild weiterhin im Abgeordnet­enhaus sitzen, ein Sieg für die Demokratie ist das Urteil dennoch. Der Ausschluss aus der AfD ist ein wichtiges Symbol dafür, dass rechtsextr­eme Positionen im Parlament zumindest marginalis­iert werden. Das darf jedoch nicht darüber hinwegtäus­chen, dass auch die übrige AfD-Fraktion gegen demokratis­che Kräfte vorgeht, wo sie kann.

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