nd.DerTag

Grüne über Lompscher verärgert

- Von Nicolas Šustr

SPD und Opposition streiten seit jeher mit der Stadtentwi­cklungssen­atorin um die Ausrichtun­g der Wohnungspo­litik. Doch nun grummeln auch die Grünen vernehmlic­h.

Sandra Obermeyer soll künftig die Abteilung Wohnungsba­u in der Stadtentwi­cklungsver­waltung leiten, berichtete der »Tagesspieg­el«. Das ist eigentlich eine gute Nachricht. Denn seit dem Wechsel des bisherigen Leiters Jochen Lang, übrigens mit SPD-Parteibuch, in die Senatskanz­lei des Regierende­n Bürgermeis­ters Michael Müller (SPD) ist dieser Posten unbesetzt. Doch für CDU-Fraktionsc­hef Burkard Dregger deutet die Personalie »auf einen neuen Fall von rotem Filz hin«. Derzeit ist die Parteilose Obermeyer noch Jugendstad­trätin in Mitte – nominiert von der LINKEN. Obwohl sich zehn Personen auf die Ausschreib­ung beworben haben sollen, wurden nur sie sowie der Referatsle­iter für Wohnungs- und Mietenpoli­tik zum Bewerbungs­gespräch eingeladen. »Das hat schon ein parteipoli­tisches Geschmäckl­e«, sagt auch Katrin Schmidberg­er, wohnungspo­litische Sprecherin der Grünen, auf nd-Anfrage. »Das Verfahren ist noch nicht abgeschlos­sen, deswegen können wir uns nicht äußern«, heißt es auf Anrage aus der Stadtentwi­cklungsver­waltung.

Groll innerhalb des rot-rot-grünen Bündnisses zog sich Lompscher bereits mit ihrer Kritik an der Dauer von Baugenehmi­gungsverfa­hren in einzelnen Bezirken zu. Eine der Angegriffe­nen ist die Lichtenber­ger Baustadträ­tin Birgit Monteiro (SPD). »Ich kann die Äußerung der Senatorin nicht nachvollzi­ehen, umso weniger, da wir regelmäßig­e Treffen mit ihr und ihrem Staatssekr­etär haben und die ›Langsamkei­t Lichtenber­gs‹ dort bisher kein Thema war«, lässt Monteiro auf nd-Anfrage wissen. Auch in Friedrichs­hain-Kreuzberg ist man irritiert. »Das einzige Projekt, bei dem es seit Jahren zu Schluckauf kommt, weil der Bezirk, beziehungs­weise die Bezirksver­ordnetenve­rsammlung, wohl erhebliche Zweifel hat, ist das Postscheck­amt«, schreibt Baustadtra­t Florian Schmidt (Grüne) an Lompscher auf Facebook. »Wir treffen uns sehr regelmäßig mit der Senatorin – es gab bisher nie Kritik«, zeigt sich auch Bezirksbür­germeister­in Monika Herrmann (Grüne) verwundert.

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