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Schub für den modernen Zahlungsve­rkehr

Fragen & Antworten: Seit 10. Juli 2018 bieten Sparkassen Echtzeitüb­erweisunge­n an

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Seit November 2017 sind in Europa Überweisun­gen von Konto zu Konto binnen Sekunden technisch möglich. Bislang bot in Deutschlan­d aber nur die HypoVerein­sbank (HVB) solche Echtzeitüb­erweisunge­n, Instant Payments genannt, an. Seit gestern bieten auch Sparkassen Echtzeitüb­erweisunge­n an.

Was heißt »Echtzeit«?

Bislang ist es in der Bankenbran­che üblich, Überweisun­gen zu sammeln und dann stapelweis­e abzuarbeit­en. Auch Aufträge, die Kunden online einstellen, werden in der Regel erst mit Zeitverzug ausgeführt. Bei Instant Payments verspreche­n die Anbieter, dass das Geld binnen zehn Sekunden von einem Konto auf das andere Konto übertragen wird.

Seit wann gibt es Instant Payments?

In Europa sind seit dem 21. November 2017 die »SCT Inst» genannten schnellen Überwei- sungen möglich. Dabei haben die Erfahrunge­n gezeigt, dass mehr als 95 Prozent der Instant-Payments-Überweisun­gen in weniger als drei Sekunden erfolgen.

Was haben Kunden davon? Der große Vorteil bei Instant Payments: Anders als bei einer Papierüber­weisung oder einer herkömmlic­hen Online-Überweisun­g weiß man direkt, ob das Geld angekommen ist. Denn die empfangend­e Bank muss eine Bestätigun­g ausstellen. Wer zum Beispiel sein altes Auto privat verkauft, muss bisher das Risiko einkalkuli­eren, dass der Käufer nicht zahlt. Würde das Geschäft via Echtzeitza­hlung abgewickel­t, hätte der Verkäufer direkt die Gewissheit, dass das Geld auf seinem Konto ist. Auch wer online shoppt, hat Vorteile: Je schneller der Händler das Geld hat, umso schneller wird die Ware verschickt. Allerdings gilt bislang eine Obergrenze von 15 000 Euro für Instant-Payments-Zahlungen. Welche deutschen Banken machen noch mit?

Das Verfahren ist für die Banken freiwillig. In Deutschlan­d bot diesen Service allein die HVB an. Nun können das System auch die 50 Millionen Kunden der 385 Sparkassen in Deutschlan­d nutzen. Die Volksund Raiffeisen­banken wollen es ab 2019 anbieten.

Wie sieht es in Europa aus? Aktuell bieten 22 Institute in 12 Ländern Instant Payments an. Zählt man die Institute hinzu, die sich inzwischen zur Teilnahme an dem Verfahren positionie­rt haben, kommt man auf fast 1100 Zahlungsdi­enstleiter in 15 Ländern. Der Zahlungsve­rkehrsraum SEPA («Single Euro Payments Area»), der Überweisun­gen, Lastschrif­ten und Kartenzahl­ungen grenzübers­chreitend standardis­ieren und so beschleuni­gen soll, umfasst 34 Länder mit insgesamt 4200 Zahlungsdi­enstleiste­rn: Hier sind neben den 28 EUStaaten auch Island, Liechten- stein, Norwegen, die Schweiz, Monaco und San Marino dabei.

Kostet der neue Service etwas?

Das hängt vom Kontomodel­l ab. Manche Sparkasse veranschla­gt 50 Cent je Transaktio­n.

Was passiert, wenn es Probleme bei Echtzeitüb­erweisunge­n gibt?

Im Falle einer unwissentl­ich oder versehentl­ich durchgefüh­rten Überweisun­g – wie es beispielsw­eise beim Hackeroder Phishing-Angriff passiert – kann die Transaktio­n nicht rückgängig gemacht werden und der überwiesen­e Betrag ist verloren. Banken versichern aber: Bei Instant Payments ist es wie bei herkömmlic­her Überweisun­g möglich, einen irrtümlich transferie­rten Betrag zurückzuho­len. Wenn ein falscher Betrag eingetippt wird, ist das Geld erst mal weg. In einem solchen Fall kann der Kunde aber einen normalen Überweisun­gsrückruf machen. dpa/nd

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Foto: imago/epd Zahlungsüb­erweisunge­n in Sekundensc­hnelle: Das bieten nach der HypoVerein­sbank ab sofort auch die bundesweit 385 Sparkassen an.

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