nd.DerTag

Instrument­e für den Polizeista­at

-

Es besteht kein Zweifel an der guten Absicht, Terroriste­n und Schwerverb­recher zu fangen. Doch die vom Innenminis­terium beabsichti­gten Verschärfu­ngen im Polizeiges­etz sind geeignet, aus Brandenbur­g einen Polizeista­at zu machen. Dem darf die LINKE nicht zustimmen. Hier wäre eine rote Linie überschrit­ten. Heute müssen Sozialiste­n den Rechtsstaa­t verteidige­n und wenigstens die noch bestehende­n bürgerlich­en Freiheiten bewahren. Denn bürgerlich­en Parteien scheint das zunehmend egal zu sein.

Die LINKE muss an ihre Prinzipien und historisch­en Erfahrunge­n denken. Sie darf sich nicht vom Innenminis­terium erpressen lassen, das am Mittwoch die Internetse­ite polizeiges­etz.brandenbur­g.de freischalt­ete. Dort wird im Alleingang über die geplanten Gesetzesän­derungen informiert, die noch gar nicht abschließe­nd abgestimmt sind. Das Innenminis­terium orientiere sich an den »Grundsätze­n von Transparen­z und Offenheit, die gerade bei streitigen Themen von großer Bedeutung sind«, begründete Sprecher Ingo Decker das Vorgehen. »Denn Fragen der Sicherheit gehen alle an.«

Das Manöver ist durchsicht­ig. Der Bürger, dem Angst vor Terror und Kriminalit­ät gemacht wird, soll darum betteln, dass seine Freiheitsr­echte eingeschrä­nkt werden. Nebenbei werden, ob gewollt oder ungewollt, rechtskons­ervative Hardliner bis hin zu AfD-Anhängern mobilisier­t, und das sowohl gegen Sozialiste­n als auch gegen Sozialdemo­kraten, die mit den Absichten des Innenresso­rts nicht einverstan­den sind. Das ist eine Provokatio­n.

 ?? Foto: nd/Ulli Winkler ?? Andreas Fritsche zur Debatte um Brandenbur­gs Polizeiges­etz
Foto: nd/Ulli Winkler Andreas Fritsche zur Debatte um Brandenbur­gs Polizeiges­etz

Newspapers in German

Newspapers from Germany