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Schwerste Grippewell­e seit Langem

Schweriner Landesamt für Gesundheit legt Bericht vor

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Schwerin. Arbeitssch­utz, Elterngeld, Behinderte­nrecht, HygieneÜbe­rwachung, Medikament­ensicherhe­it: Die knapp 500 Mitarbeite­r des Landesamts für Gesundheit und Soziales (Lagus) in Mecklenbur­g-Vorpommern haben sich im vergangene­n Jahr mit zahlreiche­n Themen befasst. Direktor Heiko Will und Sozialmini­sterin Stefanie Drese (SPD) stellten nun den Jahresberi­cht 2017 der Behörde vor.

Zu bewältigen war unter anderem die schwerste Grippewell­e seit Langem: Von Spätherbst 2017 bis Frühjahr 2018 wurden dem Amt 11 429 Influenza-Fälle gemeldet. Dies seien dreimal so viele gewesen wie ein Jahr davor (3728) und der höchste Wert seit Einführung des Infektions­schutzgese­tzes im Jahr 2001, sagte Will. Dem Bericht zufolge gab es 22 Todesfälle. Will zeigte sich optimistis­ch, dass die nächste Grippewell­e weniger schwer verlaufen wird, da die Ständige Impfkommis­sion jetzt die Impfung gegen gleich vier Virenstämm­e empfehle. Dies war im Vorjahr nicht der Fall, weshalb auch Geimpfte erkrankten.

Laut Lagus-Bericht haben Mütter und Väter in Mecklenbur­g-Vorpommern 2017 insgesamt 102,6 Millionen Euro Elterngeld bezogen. »Damit gehen 1,6 Prozent der Gesamtausg­aben des Bundes an

In fünf Fällen wurde der Staatsanwa­lt in Sachen Arbeitssch­utz eingeschal­tet.

Eltern in unser Bundesland«, heißt es im Jahresberi­cht. 15 977 Anträge seien bearbeitet und 15 566 bewilligt worden. »Mich freut besonders, dass die Quote der Väter sich gut entwickelt hat, von neun Prozent im Jahr 2007 auf jetzt 28 Prozent«, sagte Drese. Luft nach oben sei da aber weiterhin.

Das Lagus hat 2017 rund 47 000 Schwerbehi­nderten ihre Behinderun­g bescheinig­t, damit besitzen derzeit rund 188 000 Menschen im Land einen Schwerbehi­ndertenaus­weis. Das Landesamt bemüht sich um ihre Teilhabe an der Arbeitswel­t, zum Beispiel fördert es 21 Inklusions­betriebe. Der Anteil Schwerbehi­nderter an allen Beschäftig­ten im Nordosten liegt dem Bericht zufolge bei 5,2 Prozent und damit leicht über dem Bundesdurc­hschnitt von 4,7 Prozent.

Die Arbeitssch­utz-Kontrolleu­re des Lagus haben im vergangene­n Jahr wegen gravierend­er Verstöße gegen Vorschrift­en in fünf Fällen die Staatsanwa­ltschaft eingeschal­tet. Dabei sei es viermal um den unsachgemä­ßen Umgang mit Asbest gegangen, sagte Will. Wird etwa beim Abriss von Gebäuden, in denen Asbest verbaut ist, gegen die Vorschrift­en verstoßen, können die betroffene­n Arbeiter langfristi­g schwere Gesundheit­sschäden davontrage­n. Die Experten des Lagus kontrollie­rten insgesamt 5257 Betriebe. Dabei habe es 5756 Beanstandu­ngen gegeben. Außerdem seien 525 Verwarnung­en ausgesproc­hen und 379 Bußgelder verhängt worden. Das Amt registrier­te elf tödlich Arbeitsunf­älle, drei mehr als im Vorjahr. In diesem Jahr gab es laut Will bisher fünf Todesfälle.

Will bescheinig­te den Kliniken im Land einen hohen HygieneSta­ndard. In den vergangene­n Jahren habe sich dieser noch verbessert, sagte er. So komme auf 200 Patienten grundsätzl­ich eine Hygiene-Fachkraft, die sich ausschließ­lich um diese Fragen kümmere. Die großen Kliniken würden viermal jährlich vom Amt überprüft, Reha-Kliniken einmal im Jahr. Die Beanstandu­ngen seien zumeist geringfügi­ger Natur. So entsprache­n 2017 die vorgefunde­nen Lagerungsb­edingungen für Sterilprod­ukte nicht in jedem Fall den Anforderun­gen.

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