nd.DerTag

Maximale Ungerechti­gkeit

- Simon Poelchau zu überzogene­n Managergeh­ältern

Die Deutsche Schutzgeme­inschaft für Wertpapier­besitz hält es für angemessen, wenn ein DAX-Konzernvor­stand im Schnitt 52 Mal so viel verdient wie ein normaler Angestellt­er. Rechnet man etwa Pensionsan­sprüche mit ein, dann ist die Kluft zwischen Konzernlen­kern und Normalster­blichen mit dem 71-fachen Gehalt sogar noch viel größer. Dabei stellt sich die Frage, warum überhaupt die Unterschie­de so groß sind und noch größer werden sollen.

Am oberen Ende der Gehaltsska­la wird dies gerne damit begründet, dass die Manager besonders viel leisten und die Verantwort­ung für das Unternehme­n haben. Doch arbeiten sie etwa 71-mal so viel wie normale Angestellt­e? Garantiert nicht. Denn dies geht schon aus zeitlichen und physischen Gründen nicht. Zudem ist der Verweis auf ihre Verantwort­ung spätestens dann eine hohle Phrase, wenn auf Grund ihrer (Fehl-)Entscheidu­ngen Stellen gestrichen werden, Menschen ihren Arbeitspla­tz verlieren. Denn dann werden die einfachen Angestellt­en diejenigen sein, die sich beim Amt arbeitslos melden und sich um ihre Zukunft sorgen müssen. Die Manager quält dank ihres fetten Gehalts maximal das Gewissen und nicht einmal die Sorge, ob sie sich nächstes Jahr den fünften Ferrari in der Garage leisten können.

Insofern ist es nicht nur unangemess­en, wenn Manager das 71-Fache verdienen. Es ist auch zutiefst ungerecht und durch nichts zu rechtferti­gen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany