nd.DerTag

Ein Anfang, mehr noch nicht

Roland Etzel zum Treffen von Putin und Trump in Helsinki

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Nach dem Treffen von Helsinki liegt die westliche Wertegemei­nschaft nicht in Trümmern – jedenfalls nicht mehr als vorher –, und auch der Atlantik zwischen Amerika und Europa ist nach Helsinki offenbar nicht breiter geworden. Mindestens das hatte befürchtet werden müssen angesichts des Alarmismus, den etwa Bundesauße­nminister Maas vor der Begegnung von Putin und Trump für angebracht gehalten hatte.

Weil man bei Trump-Auftritten vor rhetorisch­en Überrumpel­ungen niemals sicher sein kann? Mag sein. Allerdings ging die deutsche Befürchtun­g von Maas und Co. wohl in eine andere Richtung. Früher blickte man in Berlin und anderen europäisch­en Metropolen bang bis hoffnungsf­roh auf derlei Begegnunge­n in der Erwartung auf möglichst weitgehend­e Verständig­ung der Supermächt­igen in ihren Streitfrag­en. Entspannun­g hieß das Zauberwort. Treffen von Breshnew mit Ford oder Gorbatscho­w mit Reagan brachten davon immer etwas. Auch Einvernehm­lichkeiten in kleinen Fragen wurden mit Beifall bedacht von ziemlich allen Seiten, auch von der deutschen Politik. Heute ist der Ton anders. Misstrauen scheint den Blick nach Helsinki zu prägen. Fast hat man den Eindruck, Berlin fürchte eine signifikan­te Verbesseru­ng des momentan reichlich ramponiert­en Verhältnis­ses der beiden Großen. Dafür war Helsinki bestenfall­s ein Anfang. Auf deutsches Zutun kommt es dabei wenig an. Momentan muss man wohl sagen: zum Glück.

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