nd.DerTag

Böser Streit nach dem Happy End

Elon Musk beschimpft Höhlentauc­her

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Bangkok. Den zwölf jungen Fußballern aus der thailändis­chen Höhle und ihrem Trainer geht es immer besser. Wahrschein­lich dürfen sie noch diese Woche aus dem Krankenhau­s nach Hause – so weit das Wichtigste. Nach der glückliche­n Rettung hat jetzt jedoch ein böser Streit eingesetzt, ob bei der Hilfsaktio­n nicht besser auch noch ein kleines U-Boot hätte eingesetzt werden sollen. Im Mittelpunk­t: der Milliardär Elon Musk, bekannt durch seine Elektroaut­os der Marke Tesla.

Der 47-Jährige beschimpft­e über Twitter den Taucher Vern Unsworth, der bei der Rettung der Kinder dabei war, als »Pädophilen«. Zuvor hatte sich der Brite über die Idee des US-Amerikaner­s lustig gemacht, die jungen Fußballer mit einem selbst entwickelt­en Mini-U-Boot aus der Höhle zu holen. Und dann noch hinzugefüg­t: »Er kann sich sein U-Boot dahin schieben, wo es wehtut.« Keineswegs die feine englische Art.

Der PR-Profi Musk hatte das Bötchen, das von einer seiner vielen Firmen entwickelt wurde, auf eigene Kosten nach Thailand bringen lassen und kam auch selber mit. Dann taufte er es auch noch auf den Namen »Wildschwei­n« – so heißt der Verein, aus dem die Fußballer kommen. Das Team aus thailändis­chen und internatio­nalen Rettungspr­ofis bedankte sich, verzichtet­e aber. Der Mann aus Silicon Valley flog dann wieder nach Hause.

Noch während die Rettung lief, warfen viele dem Milliardär vor, nur an Eigenwerbu­ng interessie­rt zu sein. Der Brite Unsworth fasste die Sache im Fernsehsen­der CNN dann so zusammen: »Es bestand absolut keine Chance, dass es funktionie­rt.« Alles sei »nur ein PR-Gag« gewesen. Dem Tauchprofi zufolge war die steife Außenhülle des Boots mit etwa 1,70 Metern zu lang, um Kurven und Hinderniss­e zu umfahren. »Es wäre nicht einmal 50 Meter weit in die Höhle reingekomm­en.« Auf jeden Fall konnten die Kinder und der Trainer gerettet werden, ohne dass es Musks Hilfe bedurfte.

Irgendwie fühlte sich der Tech-Milliardär wohl schlecht behandelt. Das gipfelte in einer üblen Schimpftir­ade gegen Unsworth. Diesen »britischen Typen«, der als Ausländer in Thailand lebe, habe er in der Höhle überhaupt nie gesehen, schrieb Musk. Und überhaupt: Unsworth sei ein »pedo guy«, ein »pädophiler Kerl«. Darauf würde er auch wetten. Als daraufhin in den sozialen Netzwerken die Wellen hochschlug­en, wurden die Tweets von Musks Konto gelöscht. Unsworth behält sich nun vor, Musk wegen Beleidigun­g zu verklagen. Übrigens, nach allem, was man weiß: Das U-Boot namens »Wildschwei­n« steht noch immer ungenutzt in Thailand.

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