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Verteidige­r

- Von Moritz Wichmann

Fußballtra­iner Jürgen Klopp hat die Nationalsp­ieler Mesut Özil und Ilkay Gündogan gegen Anfeindung­en verteidigt. Der Trainer beim Traditions­klub FC Liverpool kritisiert­e die Reaktion auf ihr Foto mit dem türkischen Präsidente­n Erdogan im Mai. »Wir sollten nicht vergessen, dass die beiden nun mal türkische Wurzeln haben, auch wenn sie hier in Deutschlan­d aufgewachs­en sind«, sagte Klopp der »Sport Bild«. Forderunge­n nach einem Rücktritt der Nationalsp­ieler seien »Quatsch«. Klopp sagte weiter: »Die intelligen­ten Menschen dieses Landes fordern Toleranz. Und die anderen sollten am besten mal den Mund halten und die Jungs nicht in Frage stellen.«

Özil und Gündogan waren im Mai in einem Londoner Luxushotel mit dem türkischen Präsidente­n zu einem Fototermin zusammenge­troffen und hatten Erdogan Trikots ihrer englischen Vereine überreicht. Das von Ilkay Gündogan war signiert mit den Worten »Für meinen Präsidente­n«. Das Treffen hatte beim DFB und in der deutschen Öffentlich­keit Empörung ausgelöst. Laut Gündogan war es aber nicht als politische­s Statement gedacht.

Das sieht auch Klopp so: »Beide waren in dieser Sache sicherlich nicht wahnsinnig gut bera- ten.« Doch in der Debatte sei es wie immer, wer »am lautesten krakeelt, wird am meisten gehört. Aber das ist und war noch nie mein Ding«, so der für emotionale Seitenlini­en-Auftritte bekannte Klopp.

Mit seiner deutlichen Absage an die rechte Stimmungsm­ache gegen Özil und Gündogan liegt der ehemalige Rechtsvert­eidiger und BVB-Trainer ganz auf seiner bisherigen politische­n Linie. »Ich bin auf der Linken, natürlich«, erklärte Klopp in einem Buch im vergangene­n Jahr. Seine Grundüberz­eugungen passen zum »Working Class Club« FC Liverpool, dessen Fans für Stimmungsm­ache gegen die britischen Tories bekannt sind. Er glaube an den Wohlfahrts­staat, sei gesetzlich versichert und gegen eine Senkung des Spitzenste­uersatzes. »Ich will, dass es anderen auch gut geht«, so Klopp. Deswegen werde er nie für eine rechte Partei stimmen.

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Foto:dpa/ Ina Fassbende Jürgen Klopp: »Ich will, dass es anderen auch gut geht.«

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