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Zugausfäll­e auch in NRW – weil Lokführer fehlen

Gewerkscha­ft: Zu niedrige Bezahlung und »Gerede« über künftig autonom fahrende Züge schrecken ab

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Gelsenkirc­hen. Lokführer händeringe­nd gesucht: Der Verkehrsve­rbund Rhein-Ruhr (VRR) hat angesichts von zunehmende­n Zugausfäll­en wegen Personalma­ngels mehr Anstrengun­g bei der Ausbildung von Zugführern gefordert. Es sei nicht akzeptabel, dass etwa die Bahn AG am vergangene­n Wochenende auf wichtigen Linien wie der RE 11 (Düsseldorf-Paderborn) wegen Personalma­ngels Verbindung­en unabgestim­mt und kurzfristi­g gestrichen habe, erklärte der VRR in dieser Woche. Der Verkehrsve­rbund ist Auftraggeb­er für Nahverkehr­sleistunge­n in NRW an die Bahn und ihre Konkurrent­en. Auch bei Bahn-Konkurrent­en wie der Nordwestba­hn seien in jüngster Zeit Züge wegen hohen Krankensta­ndes und fehlender Lokführer ausgefalle­n. Gleichzeit­ig werde in der Ferienzeit vielfach im Netz gebaut. Für die Reisenden bringe das große Probleme, kritisiert­e der VRR.

Ein Bahnsprech­er sagte, das Unternehme­n habe bis zum letzten Moment versucht, die Zugstreich­ungen vom Wochenende zu vermeiden - am Ende vergeblich. Angesichts der großen Fluktuatio­n in Kombinatio­n mit Krankmeldu­ngen seien auch in den kommenden Monaten weitere Streichung­en möglich. Allerdings stelle die Bahn erheblich Personal ein: Bundesweit sollten allein in diesem Jahr rund 1000 neue Lokführer eingestell­t werden, im vergangene­n Jahr waren es bundesweit bereits 800 neue Lokführer, wie ein Sprecher sagte.

Lokführer sind seit Jahren deutschlan­dweit Mangelware – unter anderem, weil der Schichtdie­nst vielfach an sieben Tagen rund um die Uhr bei überschaub­arer Bezahlung von rund 2700 Euro für Berufsanfä­nger plus Zulagen junge Leute nicht anzieht. Zudem habe die Bahn durch das Gerede über künftig autonom fahrende Züge unzutreffe­nderweise den Eindruck erweckt, dass der Lokführerb­eruf keine Perspektiv­e mehr biete, sagte eine Sprecherin der Lokführerg­ewerkschaf­t GDL. Der VRR will mit allen Verkehrsun­ternehmen verstärkt über Lösungsmög­lichkeiten für den Lokführerm­angel sprechen.

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