nd.DerTag

Trumps Kehrtwende

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Unwissenhe­it oder Verwirrung

Es ist immer noch nicht öffentlich bekannt, was Trump und Putin bei ihrem zweistündi­gen Treffen unter vier Augen in Helsinki besprochen haben. Aber es ging offenbar auch um die Vorwürfe gegen Russland. Putin machte Trump wohl ein Angebot zur Zusammenar­beit bei den Ermittlung­en, das dieser später auf der Pressekonf­erenz aus freien Stücken als »unglaublic­h« lobte. Dass Trump diesen absurden Vorschlag unterstütz­t, könnte auf Unwissenhe­it oder Verwirrung hinweisen – obwohl er eigentlich genau weiß, worum es geht.

Gazeta Wyborcza, Polen Trump unter Kontrolle halten

Viele konservati­ve Wähler in den USA schrecken inzwischen vor der Unberechen­barkeit Trumps zurück. Sie könnten sich daher bei den US-Kongresswa­hlen Ende des Jahres dazu entschließ­en, für die Demokraten zu stimmen.

Die Republikan­er müssen deshalb versuchen, Trump unter Kontrolle zu halten. Und sie müssen die Politik gegenüber Russland verschärfe­n. Das Treffen in Helsinki könnte sich daher nicht nur für Trump, sondern auch für Putin noch zum Reinfall entwickeln.

T24, Türkei

Vielleicht der Anfang vom Ende

Trump spaltet mit seinen Äußerungen nicht nur die Republikan­ische Partei, sondern auch sein Kabinett. Zu Recht wird er von der US-Presse beschuldig­t, die Sicherheit des Landes leichtfert­ig aufs Spiel gesetzt zu haben. Diese Entwicklun­g könnte für Trump der Anfang vom Ende sein.

Jiefang Ribao, China Rhetorisch­e Kehrtwende

Es ist nicht das erste Mal, dass Trump eine rhetorisch­e Kehrtwende macht. Aber es kommt nicht so häufig vor, dass Trump einen Fehler zugibt. Zu diesem Schritt sah er sich offensicht­lich aufgrund der massiven parteiüber­greifenden Kritik genötigt.

Es mehren sich die Stimmen, dass der verheerend­e Eindruck nicht mehr zu reparieren ist, den Trump bei seinem Treffen mit dem russischen Präsidente­n Putin hinterlass­en hat. Selbst wenn er in den nächsten Tagen einen Sündenbock aus dem Hut zaubern sollte, um von der negativen Wirkung des Gipfeltref­fens in Helsinki abzulenken, könnte solch ein Manöver diesmal wirkungslo­s verpuffen.

Wzgljad, Russland

Pleite für die Beziehunge­n

Das Treffen in Helsinki war eine Pleite für Trump, aber auch für die russisch-amerikanis­chen Beziehunge­n. Denn von nun an wird Trump es noch schwerer haben, konkrete Schritte für eine Annäherung in Richtung Russland zu machen. Seine Rechtferti­gungen nach dem Gipfeltref­fen in Helsinki haben in den USA kaum jemanden überzeugt. Trumps politische Gegner werden diese Situation nutzen, um noch mehr Druck auf ihn auszuüben.

Dennik, Slowakei

Trump ist von sich überzeugt

Trump mag die Institutio­nen des demokratis­chen Rechtsstaa­tes nicht. Er glaubt an die Kraft der Persönlich­keit, vor allem an die seiner eigenen. Doch solche Gipfeltref­fen wie das mit Putin zeigen, wie wichtig gut funktionie­rende Institutio­nen sind. Sie sind das Fundament einer Demokratie, nicht die guten oder schlechten Persönlich­keiten.

Trump und Putin können beschließe­n, was sie wollen, und es danach dementiere­n oder anders auslegen. Doch eine komplette Wende in der amerikanis­chen Politik wird das wohl kaum mit sich bringen. Denn die Institutio­nen stehen über den Politikern.

La Presse de la Manche, Frankreich

Hinters Licht geführt

Die Europäer können ein Lied davon singen, dass Trump sein Wort brechen kann. Das mächtigste Land der Welt darf sich keinen Trickser, Lügner und Betrüger als Präsidente­n leisten. Er führt alle hinters Licht. Damit hat die Stimme der Vereinigte­n Staaten unter der Präsidents­chaft von Donald Trump kein Gewicht und keine Verlässlic­hkeit mehr.

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