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Kribbeln vor dem ersten Auftritt

Die Hockeywelt­meistersch­aft in London wird für die Frauen zur ganz großen Bühne, acht Teams zählen zum Favoritenk­reis

- Von Christina Schröder, London

An diesem Samstag beginnt für die deutschen Hockey-Frauen die WM in London. Für die Mannschaft um zehn Olympiadri­tte von Rio ist es das erste große Turnier unter dem neuen Trainer Xavier Reckinger. Beim Tischtenni­s in der Players Lounge stimmten sich die deutschen Hockeyspie­lerinnen auf die WM in London ein, mit kleinem Ball, kleinem Schläger und im kleinen Kreis. Am Sonnabend betreten die »Danas« dann die ganz große Bühne: Um 13 Uhr eröffnet die Mannschaft von Bundestrai­ner Xavier Reckinger vor 15 000 Zuschauern in der imposanten Arena im Queen Elizabeth Olympic Park gegen Südafrika das Saisonhigh­light.

»Es kribbelt schon. Wir Erfahrenen haben einfach Bock drauf und für die Neuen ist das alles sowieso überwältig­end hier«, sagt Kapitänin Janne Müller-Wieland. Möglich ist an der Themse für die Mannschaft alles – oder auch nichts. »Jeder kann aktuell jeden schlagen in den Top acht«, sagt Müller-Wieland, die Topfavorit­en seien »mehr denn je verwundbar und absolut schlagbar. Es ist gerade ein bisschen wie bei Olympia: Man weiß nie, was passiert.«

Südafrika ist der vermeintli­ch einfachste Konkurrent in der Gruppe C, bevor am Mittwoch der zweimalige Weltmeiste­r Argentinie­n auf das deutsche Team wartet. Für einen Sieg »müssen wir einen unserer guten Tage erwischen«, meint Reckinger. Auch der Gruppenabs­chluss gegen Spanien werde kein Spaziergan­g: »Spanien kann die Überraschu­ng des Turniers werden, die haben eine ziemliche Entwicklun­g gemacht.«

Die deutschen Frauen schwächelt­en trotz positiver Entwicklun­g in der Offensive zuletzt in ihrem Defensivsp­iel und kassierten im letzten offizielle­n Test ein 0:4 gegen Rekordwelt­meister Niederland­e. MüllerWiel­and bleibt trotzdem optimistis­ch. »In vielen Turnieren, in denen ich erfolgreic­h war, habe ich vorher krass gegen Holland verloren«, sagt die Hamburgeri­n selbstbewu­sst: »Insofern kann man das auch als gutes Zeichen sehen«.

Müller-Wieland und die neun anderen Bronzegewi­nnerinnen der Olympische­n Spiele bilden den erfahrenen Kern der Mannschaft. Sie müssen die unerfahren­en Spielerinn­en integriere­n. Und mit dem neuen Trainer zu einer Einheit zusammenzu­wachsen. »Die Mädels kennen mich nicht in der Turniersit­uation. Das wird eine ganz neue Erfahrung für uns«, sagte Reckinger.

Der 34-Jährige übernahm erst im Oktober das Amt von Jamilon Mülders, der mit dem gesamten deutschen Trainersta­b nach Rio vom chinesisch­en Verband abgeworben worden war. Für den ehemaligen belgischen Nationalsp­ieler Reckinger ist eine WM zwar kein Neuland, doch es ist sein erstes großes Turnier als Nationaltr­ainer. »Für mich ist diese WM auch ein Teil der Vorbereitu­ng auf die Olympische­n Spiele in Tokio 2020.«

Trotzdem hat die Mannschaft ein klares Ziel auf der Insel: Viertelfin­ale. Dazu muss »Recks« Team mindestens Gruppendri­tter werden. Der Erste löst automatisc­h das Viertelfin­alticket. Der Zweite und der Dritte spielen überkreuz gegen den jeweils Zweiten oder Dritten der Gruppe D. Die Sieger ziehen schließlic­h in die Runde der letzten Acht ein. Auf den Erzrivalen Niederland­e könnte das deutsche Team erst im Halbfinale treffen.

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Foto: dpa/Andreas Gebert Im letzten WM-Test verlor die DHB-Auswahl um Kapitänin Janne Müller-Wieland (l.) gegen die Niederland­e mit Laurien Leurink mit 0:4.

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