Ein Funke Willkommenskultur
Simon Poelchau über die Münchner Großdemo gegen die CSU
Es sind Bilder, die CSU-Granden wie Horst Seehofer, Markus Söder und Alexander Dobrindt nicht sehen wollten: Tausende Menschen demonstrierten am Sonntag in der bayerischen Landeshauptstadt gegen ihre Politik der Spaltung und Abschottung. Deswegen setzte die CSU bereits im Vorfeld Kulturschaffende unter Druck und ließ Plakate extra gegen die Demo aufstellen.
Doch die Münchner haben mal wieder bewiesen, dass längst nicht alle Bayern so fremdenfeindlich sind, wie es die Politik jener Partei vermuten lässt, die das Bundesland seit Jahrzehnten meist mit absoluter Mehrheit regiert. Ganz im Gegenteil: Als im Sommer 2015 Tausende vor Elend, Krieg und Not geflüchtete Menschen nach Deutschland kamen, war es ausgerechnet die bayerische Landeshauptstadt, in der die Willkommenskultur vorgelebt wurde. Etliche Münchner empfingen die Geflüchteten mit offenen Armen, halfen ihnen mit Spenden und Engagement bei ihren ersten Schritten auf deutschem Boden. Und auch 2016 demonstrierten 4000 Münchner kurz nach dem Anschlag auf dem Weichnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz für Weltoffenheit und Toleranz.
Insofern ist es nicht überraschend, wenn wieder Tausende im München gegen Hass und Hetze demonstrierten. Es gibt aber vor allem Anlass für ein Funken Hoffnung, dass die Stimmung nicht unaufhaltsam nach Rechts kippt.