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IWF-Chefin warnt vor Handelskri­eg

EU plant Gegenmaßna­hmen zu möglichen US-Autozöllen

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Buenos Aires. IWF-Chefin Christine Lagarde hat angesichts der Handelskon­flikte mit den USA vor gravierend­en Folgen für die Weltwirtsc­haft gewarnt. Das weltweite Wirtschaft­swachstum könnte dadurch einen halben Prozentpun­kt geringer ausfallen – ein Minus von 368 Milliarden Euro, sagte Lagarde am Samstag bei einem G20Treffen in Buenos Aires. US-Finanzmini­ster Steven Mnuchin bekräftigt­e unterdesse­n die Forderung der USA nach »ausgeglich­enerem« internatio­nalen Handel.

Konflikte im globalen Handel waren das Hauptthema des zweitägige­n Treffens der Finanzmini­ster und Notenbankg­ouverneure der 20 großen Industrie- und Schwellenl­änder in der argentinis­chen Hauptstadt. US-Präsident Donald Trump hatte die EU und China jüngst als »Gegner« in der Handelspol­itik bezeichnet. Er belegte sowohl die Volksrepub­lik als auch die EU-Länder mit Strafzölle­n. »Dieser Handelskri­eg wird nur Verlierer hervorbrin­gen, er wird Arbeitsplä­tze zerstören und das weltweite Wirtschaft­swachstum belasten«, warnte der französisc­he Finanzmini­ster Bruno Le Maire im Interview mit der Nachrichte­nagentur AFP.

Besonders der Handelskon­flikt zwischen Peking und Washington hatte sich in den vergangene­n Monaten hochgescha­ukelt. China verhängte Vergeltung­szölle gegen die US-Maßnahmen. Trump hat mittlerwei­le in Erwägung gezogen die gesamten US-Importe aus der Volksrepub­lik mit Strafzölle­n zu belegen. Auch mit der EU droht die Eskalation. Trump lässt derzeit prüfen, ob nach den Aufschläge­n auf Stahl und Aluminium nun auch neue Zölle auf Autoimport­e erhoben werden sollen. Dies würde vor allem Deutschlan­d hart treffen. Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) hatte am Freitag bekräftigt, die EU sei bereit, bei US-Strafzölle­n auf Autos zurückzusc­hlagen. Die Europäer könnten ihrerseits zusätzlich­en Zöllen unter anderem auf Soja, Mandeln, Erdnüsse, Wein, Parfüm, Holzpellet­s oder Telefone aus den USA einführen, berichtet die »Bild am Sonntag«. Insgesamt gehe es um Importe im Umfang von 255 Milliarden Euro.

EU-Kommission­schef JeanClaude Juncker reist nächsten Mittwoch zu Verhandlun­gen nach Washington. »Wir werden über jedes Angebot, was die amerikanis­che Seite uns vorlegt, im Kreise der Handelsmin­ister der Europäisch­en Union sehr intensiv diskutiere­n«, sagte Wirtschaft­sminister Peter Altmaier (CDU) am Sonntag.

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