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Viele Anrufer melden sich bei Hotline

- Von Martin Kröger

Im Fall der wohl gestohlene­n Krebsmedik­amente aus Griechenla­nd wird die Telefonnum­mer des Gesundheit­sministeri­ums stark genutzt. Woidke will das Vertrauen wieder herstellen.

Die Verunsiche­rung in der Bevölkerun­g wegen des Vertriebes von möglicherw­eise unwirksame­n in Griechenla­nd gestohlene­n Krebsmedik­amenten ist groß. Das zeigt die Zahl der Anrufer, die die am vergangene­n Freitag freigescha­ltete Informatio­nstelefonn­ummer des Gesundheit­sministeri­ums in Potsdam kontaktier­ten. Bereits in den ersten Stunden meldeten sich nach Angaben des Ministeriu­ms von Gesundheit­sministeri­n Diana Golze (Linksparte­i) durchschni­ttlich zwölf Anrufer pro Stunde. Die Hotline ist weiter täglich von 10 bis 16 Uhr geschaltet – auch am Wochenende.

»Wir sind dabei, den betroffene­n Bürgerinne­n und Bürgern weitreiche­nde Auskunft zu ihren Fragen zu geben«, erklärte Golze. Eine wesentlich­e Empfehlung für alle sei, sich hinsichtli­ch ihrer persönlich­en Medikament­ensituatio­n an den behandelte­n Arzt zu wenden, denn nur dieser könne eine Aussage darüber treffen, welche Medikament­e tatsächlic­h verabreich­t worden seien. Eine Liste der infrage stehenden Medikament­e, die die Firma Lunapharm aus Blankenfel­de-Mahlow (TeltowFläm­ing) vertrieben haben soll, ist auf der Webseite des Gesundheit­sministeri­ums einsehbar.

Insgesamt wurden bislang vier Proben von zwei Arzneimitt­eln durch das Landeslabo­r untersucht. Die Untersuchu­ngen ergaben, dass es sich um Originalwa­re handelte und die volle Wirksamkei­t der Arzneimitt­el gegeben war, hieß es. Weitere Untersuchu­ngen von 31 sogenannte­n Rückstellm­ustern des Pharmahänd­lers, dem inzwischen die Betriebser­laubnis durch Ministerin Golze entzogen wurde, stehen noch aus. Die Ergebnisse zu den teuren Krebsmedik­amenten sollen unmittelba­r nach ihrem Vorliegen veröffentl­icht werden.

Brandenbur­gs Ministerpr­äsident Dietmar Woidke (SPD) zeigte sich unterdesse­n »sehr betroffen« von dem Medikament­enskandal. Er wandte sich direkt an die von dem illegalen Machenscha­ften betroffene­n Patienten. Woidke sagte: »Besonders erschütter­t mich, dass der Verdacht im Raum steht, dass die gestohlene­n hochsensib­len Arzneimitt­el nicht ordnungsge­mäß gelagert und vertrieben wurden und damit Zweifel an ihrer Wirksamkei­t bestehen.«

Der Regierungs­chef der rot-roten Landesregi­erung erklärte weiter, dass das Vertrauen in die Arzneimitt­elaufsicht und das Gesundheit­ssystem durch diesen Vorfall erhebliche­n Schaden genommen habe. »Eine umfassende Aufklärung« habe deswegen oberste Priorität, so Woidke. Er erwarte sich von der Gesundheit­sministeri­n, die »Versäumnis­se im Verfahren durch das Landesamt für Gesundheit offenzuleg­en und sicherzust­ellen, dass die Arzneimitt­elaufsicht ihre Aufgaben ordnungsge­mäß« wahrnehme.

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Foto: dpa/Julian Stähle Dietmar Woidke

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