nd.DerTag

Natürliche­r Widerstand

Samuela Nickel über Umweltschü­tzer*innen, die ermordet werden

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Es sind meist die schwächste­n in der Nahrungske­tte des globalen Kapitalism­us: Bauern, die sich gegen eine Übernahme ihres Landes wehren, indigene Aktivist*innen, die für ihren Wald, Felder, Berge einstehen, Naturschüt­zer*innen, die gegen zerstöreri­sche landwirtsc­haftliche Projekte für die Produktion von Rindfleisc­h, Palmöl oder Soja zur Verfütteru­ng in der Massentier­haltung kämpfen. Diese Kämpfe gehen zunehmend tödlich aus: Wegen ihres Einsatzes für den Umweltschu­tz sind im vergangene­n Jahr laut der Antikorrup­tionsorgan­isation »Global Witness« weltweit 207 Naturschüt­zer*innen getötet worden. In 92 Prozent der Fälle sei niemand für die Morde zur Rechenscha­ft gezogen worden. Die Umweltschü­tzer*innen werden mit korrupten Politiker*innen und Polizist*innen konfrontie­rt, die von Baufirmen oder Lebensmitt­elkonzerne­n geschmiert und von den lokalen mafiösen Bandenstru­kturen gestärkt werden.

Und obwohl es ausweglos erscheint gegen diesen Goliath aus Korruption, Raffgier und Ignoranz anzukommen, versuchen es tagtäglich Tausende weiter. Wie Berta Cáceres aus Honduras, die gegen ein umstritten­es Wasserkraf­twerk kämpfte und 2016 getötet wurde. Oder wie der starke Widerstand der US-amerikanis­chen Natives gegen die Dakota Access Pipeline. Sie setzen ihr Leben aufs Spiel, um das zu schützen, was uns alle angeht: unsere Erde.

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