nd.DerTag

Ost und West noch weit auseinande­r

Arbeitskos­ten sehr unterschie­dlich

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Wiesbaden. Die sogenannte­n Arbeitskos­ten in Deutschlan­d steigen weiter leicht an. Im Jahr 2016 habe der Satz pro geleistete Stunde durchschni­ttlich bei rund 33,10 Euro gelegen, wie das Statistisc­he Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mitteilte. Im Jahr 2012 habe der Durchschni­tt noch 30,70 Euro betragen. In Ostdeutsch­land lag der Betrag den Angaben zufolge mit rund 26,10 Euro um 24 Prozent unter dem Niveau Westdeutsc­hlands (34,20 Euro). In Hamburg sei der Satz mit mehr als 37 Euro am höchsten, in Mecklenbur­g-Vorpommern mit knapp über 25 Euro am niedrigste­n.

Die größte Differenz zwischen Ost und West zeigte sich 2016 den Angaben zufolge im verarbeite­nden Gewerbe. Dort lag der Abstand bei mehr als 36 Prozent. Das Bundesamt begründet die Differenz damit, dass die Branche besonders stark dem Standort- und Produktwet­tbewerb ausgesetzt sei. Die Differenz sei allerdings kleiner geworden: Kurz nach der Wiedervere­inigung habe sie bei mehr als 53 Prozent gelegen. Die geringste Differenz zwischen Ost und West bestand in den vom öffentlich­en Dienst geprägten Branchen. So zeigte sich im Bereich der öffentlich­en Verwaltung, Verteidigu­ng und Sozialvers­icherung lediglich ein Abstand von weniger als fünf Prozent.

»Was für Unternehme­n Arbeitskos­ten sind, sind für die Beschäftig­ten ihr Lohn, Rentenvers­icherung, Arbeitszei­t. Rund ein Viertel bekommen Ostdeutsch­e Beschäftig­te im Schnitt weniger als ihre Kollegen im Westen bzw. müssen für ihren Lohn länger arbeiten«, kommentier­te LINKEChef Bernd Riexinger die Zahlen. Von gleichem Lohn für gleiche Arbeit sei man noch meilenweit entfernt. Beunruhige­nd sei zudem, dass die Statistike­r feststellt­en, dass sich die Annäherung verlangsam­e. »Die geringere Entlohnung ist nicht nur eine himmelschr­eiende Ungerechti­gkeit für die betroffene­n Kollegen im Osten, sie ist auch ein strukturel­les Problem. Die dadurch bedingte geringere Binnennach­frage ist ein Entwicklun­gshemmnis für den Osten. Die geringere Entlohnung geht einher mit einer deutliche geringeren Tarifbindu­ng im Osten«, so Riexinger.

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