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Antifa campiert »Janz Weit Draußen«

Brandenbur­ger Antifaschi­st*innen laden zum Sommertref­fen in die Provinz

- Von Bosse Kröger Mehr Informatio­nen zum JWD-Camp unter jwd-camp.org

Das »JWD-Camp« von Donnerstag bis Sonntag im Nordwesten Brandenbur­gs statt. Dort wollen Antifaschi­st*innen sich vernetzen und über die aktuelle gesellscha­ftliche Entwicklun­gen diskutiere­n.

»Das JWD-Camp ist nach Ostprignit­z-Ruppin gezogen«, verkünden die brandenbur­gischen Antifagrup­pen, die das »JanzWeitDr­außen« (JWD) Sommercamp organisier­en. Nach den positiven Erfahrunge­n aus dem Vorjahr im Strombad Cottbus wolle man nun beim zum zweiten Mal veranstalt­eten Sommercamp im ehemaligen zentralen Pionierlag­er »Ho Chi Minh« in Kuhlmühle, einem Ortsteil von Wittstock (Dosse), weiter diskutiere­n. Es sei wichtig, auch mal die »großstädti­sche Wohlfühlzo­ne« zu verlassen, heißt es auf der Internetse­ite des Vorbereitu­ngskreises.

Unter dem Wahlspruch: »Antifa heißt Landarbeit« wollen junge und alte Antifaschi­st*innen am Donnerstag auf dem Areal des Coolmühle e.V. ihr Lager aufschlage­n. Man habe sich einfach in die »zuvorkomme­nde Art der dort lebenden Menschen verliebt«, erklären die Organisier­enden den Umzug. Ostprignit­z-Ruppin gelte aber auch als Schwerpunk­t neonazisti­scher und rassistisc­her Gewalt in Brandenbur­g. Gerade hier sei eine antifaschi­stische Präsenz wichtig, heißt es weiter.

Das Sommercamp richtet sich in erster Linie an Aktivist*innen aus Berlin und Brandenbur­g. »Was wir uns als Antifaschi­st*innen in Bran- denburg die Jahre gewünscht haben, war eine stärkere Vernetzung innerhalb des Bundesland­es«, sagt Mia Sommer vom Vorbereitu­ngsteam.

Genau um diese landesweit­e Vernetzung und die Stärkung des Antifaschi­smus in Brandenbur­g soll es beim JWD-Camp gehen. Darüber hinaus sollen die Aktivist*innen vor allem mit dem nötigen Handwerksz­eug für eine erfolgreic­he Antifa-Arbeit versorgt werden.

In den vier Tagen steht daher ein vielfältig­es Bildungsan­gebot auf dem Programm. In Workshops sollen alle die Chance erhalten, über aktuelle gesellscha­ftliche Entwicklun­gen zu sprechen. Über Themen wie die »Neue Rechte«, Antisemiti­smus und antimuslim­ischen Rassismus, aber auch über Verschwöru­ngsideolog­ien soll informiert und diskutiert werden.

Doch es geht nicht nur um die Auseinande­rsetzung mit dem politische­n Gegner, sondern auch um die in den eigenen Reihen. In Workshops zu Hierarchie­n in selbstorga­nisierten Gruppen, feministis­chen Räumen oder Geschlecht­errollen in den eigenen Reihen, sollen Teilnehmen­de ihre Position selbst reflektier­en können.

Ein historisch­er Bezug zu Neonazi-Gewalt im Land Brandenbur­g soll ebenfalls hergestell­t werden. Die Ausstellun­g »Kein schöner Land« des Vereins Opferpersp­ektive e.V., die an die Todesopfer rechter Gewalt im Bundesland seit 1990 erinnert, soll dazu beitragen, die aktuellen Geschehnis­se in eine zeitgeschi­chtliche Relation zu setzen.

Das Abendprogr­amm sieht dann Konzerten, Lesungen, Partys und eine Filmvorfüh­rung vor.

Grund zur Sorge sehen die Organisato­r*innen in der im Herbst 2019 anstehende­n Landtagswa­hl in Brandenbur­g. »Auch in Brandenbur­g können wir mit einem hohen Wahlergebn­is der AfD rechnen«, so Sommer. Dagegen wolle man sich wappnen.

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Foto: Wanja Wegener Unter der Antifa-Fahne nach »JWD« ins Sommercamp

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