nd.DerTag

Dammbruch in Laos

Hunderte Menschen werden nach der Katastroph­e vermisst

- Von Alfred Michaelis, Vientiane

Wassermass­en aus einem eingestürz­ten Staudamm in Laos haben Tausende Häuser und Wohnungen weggespült. Hunderte Menschen wurden am Dienstag vermisst.

Am Montagaben­d brach nahe der Stadt Sanamsay in der südlaotisc­hen Provinz Attopeu nach heftigen Regenfälle­n der Damm des im Bau befindlich­en Wasserkraf­twerks SepianSena­mnoy. Die Wassermass­en wuschen sieben Dörfer weg, zerstörten Häuser, vernichtet­en Felder. Noch gibt es keine Angaben zu Todesopfer­n, doch geht die Zahl der Vermissten in die Hunderte. Menschen warten auf den Dächern überflutet­er Häuser auf Hilfe. Premier Thongloun Sisoulith begab sich zum Unglücksor­t. Hilfsopera­tionen staatliche­r und privater Organisati­on liefen umgehend an.

Das Kraftwerks­projekt Sepian-Senamnoi, dessen Bau 2013 begann, besteht aus einem Komplex von drei Dämmen an drei Nebenflüss­en des Mekong, von denen der am Senamnoi mit 73 Metern Höhe und 1600 Metern Länge der größte ist. Das Staubecken kann eine Million Tonnen Wasser zurückhalt­en. Seit April 2017 wurde mit dem Fluten des Reservoirs begonnen. Das Kraftwerk mit einer installier­ten Leistung von 410 MW wurde von einem Konsortium aus zwei südkoreani­schen Firmen, einer thai- ländischen sowie der staatliche­n Laotischen Holding mit einem Aufwand von 1,02 Milliarden US-Dollar gebaut und sollte noch in diesem Jahr seinen kommerziel­len Betrieb aufnehmen.

Laos verfolgt ein groß angelegtes Programm zum Bau von Wasserkraf­twerken, die helfen sollen, das zu den ärmsten der Welt zählende Land zu entwickeln. 2017 waren 47 Wasserkraf­tanlagen mit einer Gesamtleis­tung von 6444 MW in Betrieb und 53 Projekte im Bau. Über 80 Prozent der erzeugten Elektroene­rgie sind für den Export in Nachbarlän­der, vor allem Thailand, bestimmt. Die am MekongHaup­tstrom entstehend­en Anlagen werden wegen befürchtet­er Umweltverä­nderungen kontrovers diskutiert.

 ?? Foto: dpa/Attapeu Today ?? Bewohner haben sich auf ein Hausdach gerettet.
Foto: dpa/Attapeu Today Bewohner haben sich auf ein Hausdach gerettet.

Newspapers in German

Newspapers from Germany